1844 -
Leipzig
: Tauchnitz
- Autor: Calinich, Ernst Adolf Eduard
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Geschichte Sachsens.
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stelümgen wegen des Landes traurigen Zustandes an den König
zu bringen. Die Armee wuchs bis zu 37,000 Mann. Unter
August Ii. wurde die modenesische Bildergallerie für 12 Tonnen
Golves angekauft; auch wurde die katholische Hofkirche gebaut;
eben so die Jngenieurakademie und das medicinisch-chirurgische
Kollegium gestiftet. Die Universität Leipzig stieg in dieser Zeit
zu höherer Blüthe; unter Anderen war auch der berühmte Gel-
iert an derselben thätig. August Ii. starb vom Schlage gerührt
den 5. Okt. 1763.
Sachsen bedurfte nach so vielen Jahren des größten Drang-
sales Jahre der Erholung und Kräftigung, wenn es nicht ganz
zu Grunde gehen sollte. Und es sollte sie erhalten und zwar
durch eine Reihe der trefflichsten Fürsten bis auf unsere Zeit, die
von aufrichtiger Liebe für des Landes Wohl, wie von dem streng-
sten Gerechtigkeitsgefühle durchdrungen, die Wunden, an welchen
Sachsen von früherer Zeit her litt, heilten und es durch die
widerwärtigsten Schicksale, welche es früher erfuhr, so zu leiten
verstanden, daß es, ob auch äußerlich geschwächt, doch in seinem
Innern eine große, anderen Staaten Achtung abnöthigende Kraft
entwickelt. Diese Fürsten sind: Friedrich Christian (vom
5. Okt. 1763—17. Dec. 1763), Friedrich August Iii. oder
I. (1763 — 1827), Anton I. (1.827— 1836) und Friedrich
August Ii.
§. 20.
Die Regierung Friedrich Christian I. dauerte kaum 3
Monate; allein diese kurze Zeit zeigt uns schon die treffliche Ge-
sinnung, mit welcher er sein Land zu regieren gedachte. Die
strengste Wirthschaftlichkeit wurde bei Hofe eingeführt und der
Staatshaushalt in Verein mit den Ständen auf das Beste ge-
ordnet. Auch wurde die 1697 gestiftete Malerschule in eine
Akademie der zeichnenden und bildenden Künste umgeschaffen und
ihr jährliches Einkommen auf 16,000 Thaler erhöhet. Da
Friedrich August, der älteste Sohn Christians, erst 13
Jahre alt war, als diesen eiu Schlagfluß plötzlich hinraffte,
so übernahm sein Oheim, Prinz Xaver von Sachsen, für
ihn die Vormundschaft. Er setzte die Verwaltung des Landes
im Sinne seines Bruders fort und wird immer mit Achtung
in der sächsischen Geschichte genannt werden müssen. Unter ihm
wurde auch die Bergakademie zu Freiberg im I. 1765 gegründet.
Xaver legte auf Andringen des jungen Kurfürsten den lö.sept.
1768 die Vormundschaft und Administration nieder und hielt
sich bis 1792 meist zu Paris auf und von da bis zum 21. Juni
1806, wo er unvermählt starb, auf der ihm vom Kurfürsten
geschenkten Herrschaft Zabeltik.
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