1820 -
Mößkirch
: Rösch
- Autor: Eith, Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
, Valentin möchte gerne Geld haben; er stiehlt es dem
Nachbar aus dem Kasten: ist das auch recht?
Peter sieht einen armen Mann liegen, der um Hülfe
ruft; er geht fort und läßt ihn liegen: ist das schön?
Anton kommt nach ihm, sicht ihn, hilft ihm auf,
führt ihn in eine warme Stube; ist das nicht schöner?
Seinen Aeltern grob begegnen, ihnen ungehorsam zu
seyn, sie im Alter verlassen, andern Leuten vorlügen,
fremde Sachen nehmen, ist das anständig und löblich?
Seine Aeltern ehren, ihnen gerne gehorchen, sie mit
Liebe unterstützen, allemal die Wahrheit reden, jedem das
Scinige lassen- — gefällt euch das nicht besser? *)
Ihr wäret also, wenn ihr auch keinen umständlichen
Unterricht erhalten hättet, doch im Stande, in den meisten
Fällen gleich zu sagen was recht oder unrecht, gut oder
böse? löblich oder schändlich sey. Woher wißt ihr das? Ist
es nicht gleichsam eine innere Stimme, welche euch zuruft:
das ist erlaubt; das ist nicht erlaubt. Diese Stimme
ist das Gewissen.
Ihr könnt Recht und Unrecht von einander unterschei-
den ; ihr habt rin sittliches Gefühl. Fragt euch also alle-
mal vor jeder That: ist das was ich thun will, recht oder
unrecht, gut oder böse? Wenn ihr immer das thut, was
ihr für Recht erkennet, so seyd ihr rechtschaffene, tugend-
hafte Menschen, ihr thut eure Pflicht, ihr verrichtet gute
Werke.
3. Der Mensch hat ein Gewissen. Dieses
Gewissen reget sich im Menschen vor jeder guten und
dösen Handlung, und reget sich nach jeder guten und
bösen Handlung. Diese kann jeder Mensch beobachten,
wenn Er auf sich selbst Acht gibt.
Wenn ihr im Begriffe steht, etwas Unrechtes zu thu«,
*) Der Lehrer vermehre diese mit andern Beispielen,
besonders nm solchen aus der heiligen Schrift.