1820 -
Mößkirch
: Rösch
- Autor: Eith, Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
B. Etwas zu nehmen; ist es nicht, als wenn euch
Etwas juriefe: Thue das nicht, es ist nicht erlaubt? Wenn
ihr etwas Böses gethan, z. B. ein Kind beleidigt, oder
gelogen habt, seyd ihr nicht voll Angst? Denkt ihr nicht,
o, wenn ich nur das nicht gethan hatte! Wenn ihr was
Gutes gethan oder etwas Böses unterlassen habt; ist's
euch nicht wohl im Innern? Seyd ihr nicht um Vieles
heiterer, froher und zufriedener? Seht dieß ist die Stimme
des Gewissens. Das Gewissen redet zuvor ehe man etwas
Böses thut; es redet darnach, wenn man es gethan hat.
Es lobt oder tadelt euch. Daher sagt Paulus: „Es ist in
«ns selber ein heiliger Gerichtshof, daö Ge-
wissen, vor dem sich unsre eigenen Gedanken
anschuldigen oder entschuldigen." (Röm.2.i5.)
Von wem ist dieses Gewissen? — Ihr habt es euch
nicht selbst gegeben; eure Aeltern haben es euch auch nicht
eingeflößt; denn dieses Gewissen regt sich wider euern
Willen auch ohne vorhergegangenen Unterricht. — Dieses
Gewissen ist von Gott, und beweiset auch eben so, wie
der Anblick der erschaffenen Dinge, daß ein Gott
sey, der will, daß das Gute geschehe, und
daß das B-öse unterbleibe.
Höret diese Stimme des Gewissens, die in euch ruft:
Folget ihr! Gott spricht durch das Gewissen zu euch.
Wenn euch das Gewissen sagt: thue das nicht, es ist nicht
erlaubt; so thue cs ja nicht! Wenn es euch sagt: dieß
bist du schuldig zu thun, so folget und thut wie es euch das
Gewissen eingibt. Ein gutes Gewissen vergrößert die Freuden
und macht das Leiden erträglicher; ein böses Gewissen
verbittert die Freuden, und macht das Leiden noch schwerer.
4) Der Mensch hat Freiheit, oder er hat
einen freien Willen. Wenn ihm gleich sein Gewissen
sagt: Dieses oder Jenes sollst du thun. Dieses oder Jenes
unterlassen: so zwingt ihn doch Niemand das Eine zu thun