1820 -
Mößkirch
: Rösch
- Autor: Eith, Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
55
und das Andere zu unterlassen. Auch nachher, wenn die
Handlung schon vorbei ist, erkennt er, daß er anders
hätte handeln können, und wenn er Böses gethan hat, so
wünscht er, daß er's nicht gethan hatte. Dieß kann
Jeder bemerken, wenn er auf sich selbst Acht gibt. Darum
geht auch der Mensch oft mit sich selbst zu Rathe, ob
er etwas thun oder nicht thun soll. Ein Beweis, daß
ihn Niemand dazu nöthigte. Dieß sagt auch die Schrift:
„Gott, der den Menschen ursprünglich erschaf-
fen hat, hat ihn ganz seinem freien Willen
„überlassen. Leben und Tod, Gutes un^>
„Böses ist vordem Menschen. Was ihm ge-
„fallt, wird er bekommen." (Sir. i5. i4.)
Ihr habt Freiheit, ihr seyd nicht gezwungen Böses
zu thun, aber auch nicht gezwungen Gutes zu thun. Doch
cs wäre böse von euch, wenn ihr die Freiheit mißbrauchen,
das Gute unterlassen und das Böse thun wolltet. Das
Gewissen sagt euch, was ihr zu thun habt. Ihr sollt cs
erber freiwillig thun. Thut ihr's nicht: so macht ihr euch
unglücklich; und wenn es euch dann böse geht: so müßt
ihr euch selbst die Schuld beimeffcn. Ihr hättet das
Gute thun können, und habt es nicht gethan.
5) Die Seele des Menschen ist unsterblich.
Der Leib des Menschen ist gebrechlich und stirbt, aber nicht die
Seele. Der Leib besteht aus mehreren Theilen, jeder Theil
des Leibes hat etwas Anderes zu verrichten. Aber nicht
so die Seele, es ist immer eine und die nämliche, jetzt wie
vor mehreren Jahren, welche sieht, welche hört, welche
mittelst des Körpers alle Verrichtungen macht. Diese
Seele ist nicht zusammengesetzt, sondern einfach. Die
Theile des Leibes lösen sich von einander ab; aber nicht so
bei der Seele, weil sie keine Theile hat. Der Leib kann
ohne die Seele nicht sehen, nichts hören, sich nicht bewe-
gen; aber die Seele kann ohne den Leib denken und wol«
3 *