1820 -
Mößkirch
: Rösch
- Autor: Eith, Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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feucht, der Westwind kommt von Abend, bringt mehren-
theils Regen, der Nordwind non Mitternacht, und ist kalt.
Die Geschwindigkeit der Winde ist sehr verschieden; man-
che gehen in einer Sekunde nur 10 — 16 Fuß, andere
aber 24 — 3o Fuß. Geht der Wind aber 4o — 60 Fuß,
sv heißt er Sturm, und wenn er noch schneller geht, Or-
kan. Ein solcher Wind bricht die stärksten Baume, wirft
Hauser und Thurme um, und verheert ganze Wälder,
Dörfer und Gegenden. Zum Glucke sind sie nur sehr selten.
Wenn zwei Winde einander entgegenblasen, so entsteht
ein Wirbelwind, eine Windsbraut, sie bewegen Staub und
Laub, und andere Körper im Kreise herum, und ziehen sie
in die Höhe.
In gewissen Gegenden giebt es auch beständige Winde,
welche die meiste Zeit des Jahres hindurch fortwehen.
Solche sind die Winde auf dem atlantischen und äthiopi-
schen Meere, periodische, auch Passatwinde, oder Mussons
genannt, welche nur zur gewissen Jahreszeit oder zur ge-
wissen Stunde des Tages zu blasen anfangen, und wieder
aufhören, wie der Saman in Arabien, der Sirocco in
Italien, und der Harmutan in Quiana.
Daß die Winde großen Nutzen bringen, davon waren
die alten schon so überzeugt, daß sie ihnen wie einer Gott-
heit Opfer brachten.
Die Winde reinigen die Luft von schädlichen Dünsten,
vermindern die Hitze und Kälte, indem sie warme oder
kalte Luft aus anderen Gegenden herbeiführen, trocknen
die Erde, treiben die Schiffe über das Meer, schütteln dis
Bäume und andere Pflanzen, und befördern dadurch den
Umlauf der Safte, treiben Wolken zum Regen herbei, und
führen solche wieder fort.
So oft über mir die Winde brausen will ich 0 Schö-
pfer deine Güte erkennen, und deiner weisen Regierung mit
stiller Andacht nachdenken! —
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