Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Der neue deutsche Kinderfreund - S. 24

1815 - Halle : Kümmel
24 I. Erzählungen 22. Unreinlichkeit und Reinlichkeit, oder: die. ver- schiedenen Gaftwirche. Frau Leonhard machte mit ihren Kindern eine Reife zu ihrem Bruder, der sechs Meilen von ihr wohnte. Da sie einige Stunden gefahren waren, so stiegen sie in einem Wirthshause auf ein halb Stündchen aus, um ein wenig zu frühstücken. Schon der Eintritt in dieses Haus war ihnen widrig, so säuisch und unreinlich war es; und als sie in die Stube traten, da verging allen die Lust zu frühstücken. Ee war ein Geruch in der Stube, so dumpfig und widrig, wie bei einer Pfütze, in welcher das Wasser faul geworden ist; die Fenster so voll Oeldampf, daß man nicht im Stande war, durch d«e Glasscheiben zu sehen; die Wände schwarz und rauchig. An keinen Tisch und Stuhl konnte man greifen, ohne sich zu beschmieren, und an den Messern und Gabeln, die auf dem Trsche lagen, konnte man noch das Brot und die Butter von gestern sehen. Die Gläser, welche daneben standen. hat- ten alle Spuren an sich, daß sie seit drei Tagen nicht waren ausgespäht worden, und wie die Sachen in der Stube aussahen, so sahen der Wirth und seine Kinder auch aus. Zeder hatte eine schmierige Pudelmütze auf dem Kopfe; an ihren Kleidern mochten sie seit langer Zeit die fettigen Finger abgewischt haben: so glänzten sie, und ihre Hemden und ihr Gesicht und Hände — man konnte sie nicht ansehen ohne Ekel. Mutter, wir haben keine Lust zu essen, sagten die Kinder der Frau Leonhard erlaube uns wieder vor die Thür zu gehen. Die Mutter erlaubte es ihnen, und ging selbst mit. „ Da ist ja nicht drinnen auszuhalten, sagte sie, alle mein Appetit ist weg/' — und die Kinder ver- sicherten, daß es ihnen eben so gehe. Sie warteten drau- ßen, bis der Kutscher der nur ein Glas Branntwein trank, wieder kam, welches auch nicht lange dauerte. — Nun, sagte der Kutscher, das Glas Schnaps hätte ich mit Mühe und Noth hinuntergebracht! Es ist doch un, ausstehlich, was das für eine Unreinlichkeit ist; aber der Wirth hier wird auch alle Tage ärmer, denn kern Mensch tritt mehr bei ihm einkehrem
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer