1815 -
Halle
: Kümmel
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
und dem Kalender.
18z
Anaximenes, ein Spartaner, soll 55o Jahre vor Christi
Geburt zuerst diesen Einfall gehübt haben, und wird da-
her als der Erfinder der Sonnenuhren genannt. So un-
vollkommen Uhren dieser Art auch waren, so waren sie
doch schon im Stande. mehr Ordnung in alle bürgerliche
und häusliche Geschäfte zu bringen; sie wurden daher
sehr allgemein, und noch jetzt werden sie gebraucht, und
sind/gut eingerichtet, immer die sichersten Uhren. ^ Aber
was war zu thun, wenn die Sonne auf längere Zeit ihre
Strahlen hinter Wolken verborgen hielt, oder wenn man
die Stunden der Nacht bestimmen wollte? Das spornte
von neuem den menschlichen Geist zum Nachdenken. Cte-
sibius (-240 Jahre vor Christi Geburt) kam auf den
Gedanken, eine gewisse Menge Wassers durch ein kleines
Loch aus einem Gesäße in ein anderes laufen zu lassen,
und in dem letzteren die Zahlen der Stunden zu bezeich-
nen, welche dann das sich in demselben sammelnde Wasser
durch seinen verschiedenen, höheren oder niedrigeren Stand
in dein Behältnisse anzeigen mußte: und diese Art Zeit,
messsr nannte man Wasseruhren. Die Sanduh-
ren sind etwas ^sehnliches, und jetzt fast nur noch in Äir,
chen im Gebrauch. Sie bestehen gewöhnlich aus vier
mir sehr seinem Sande angefüllten Gläsern, die unten
eine Oeffnung haben, die genau so groß ist, das; der Sand
aus dem einen Glase in einer Viertelstunde, aus dem an,
deren in einer halben Stunde, aus dem dritten in drei
Viertelstunden, und aus dem vierten in einer ganzen Stun-
de in ein daran befestigtes anderes Glas läujr. Sie
zeigen uns also an, wann eine Vierrelftundr, halbe oder
ganze Stunde verlaufen ist, aber nicht, die wie vielste
Stunde des Tages es ist, und nach jeder Stunde müs-
sen sie erst wieder umgedreht werden. Endlich erfand
man etwa 5ocr Jahre nach Christi Geburt die Näder-
uhren, welche sehr künstliche Maschinen sind, und an
Brauchbarkeit alle übrige Uhren weit übertreffen. Die
großen Wand- oder S tübenuhren werden durch
Gewichte in Bewegung gesetzt, die Taschenuhren
dagegen, bei welchen sich keine Gewichte anbringen lassen,
durch eme dünne znsammengekrümmte Smhlplatte, wel-
che die Feder heißt., und sich, nach und nach ausdehne