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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 200

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
200 Du nimmst die Schüssel von Königs Tisch, wie man Aepfel bricht vom Baum; du holst, wie aus dem Brunnen frisch, meines rothen Weines Schaum." „Die Bäurin schöpft aus dem Brun- nen frisch, die bricht die Aepfel vom Baum; meiner Mutter ziemet Wildpret und Fisch, ihr rothen Weines Schaum." „Ist deine Mutter so edle Dam', wie du bernhmst, mein Kind! so hat sie wohl ein Schloß lustsam und stattlich Hofgesind? Sag an! wer ist denn ihr Truchseß? Sag an! wer ist ihr Schenk?" „Meine rechte Hand ist chr Truchseß, meine linke, die ist ihr Schenk." „Sag an! wer ist ihr Wächter treu ?" „Mein' Augen blau all stund." „Sag an! wer ist ihr Sänger frei?" „Der ist mein rother Mund." „Die Dam' hat wackre Diener, traun! Doch liebt sie sondre Livrei, wie Regenbogen anzuschaun, mit Farben mancherlei." „Ich hab'bezwungen der Knaben acht von jedem Viertel der Stadt, die haben mir als Zins gebracht vierfältig Tuch zur Wat." „Die Dame hat, nach meinem Sinn, den besten Diener der Welt. Sie ist wohl Bettlerkönigin, die offne Tafel hält. So edle Dame darf nicht fern von meinem Hofe sein. Wohlauf, drei Damen! ans, drei Herrn! Führt sie zu mir herein!" Klein Roland trägt den Becher flink hinaus zum Prunkgemach; drei Damen auf des Königs Wink, drei Ritter folgen nach. Es stund nur an eine kleine Weil', der König schaut in die Fern', da kehren schon zurück in Eil' die Damen und die Herrn. Der König ruft mit einem Mal: „Hilf, Himmel! seh' ich recht? Ich hab' verspottet im offnen Saal mein eigenes Geschlecht. Hilf, Himmel! Schwester Bertha, bleich, im grauen Pilgergewand! Hilf, Himmel! in meinem Prunksaab reich den Bettelstab in der Hand!" Frau Bertha fällt zu Füßen ihm, das bleiche Frauenbild. Da regt sich plötzlich der alte Grimm, er blickt sie an so wild. Frau Bertha senkt die Augen schnell,, kein Wort zu reden sich traut. Klein Roland bebt die Augen hell, den Oehm begrüßt er laut. Da sprach der König mit mildem Ton: „Steh auf, du Schwester mein! Um diesen deinen lieben Sohn soll dir verziehen sein." Frau Bertha hebt sich freudenvoll: „Lieb Bruder mein, wohlan! Klein Roland dir vergelten soll, was du mir Gut's gethan. Soll werden, seinem König gleich, ein hohes Heldenbild; soll führen die Färb' von manchem Reich in seinem Banner und Schild. Soll greifen in manches Königs Tisch mit seiner freien Hand; soll bringen zu Heil und Ehre frisch sein seufzend Mutterland." 46. Roland Schildträger. Der König Karl saß einst zu Tisch in Aachen mit den Fürsten, man stellte Wildpret auf und Fisch und ließ auch keinen dürsten. Viel Goldgeschirr voll klarem Schein, manch rothen, grünen Edelstein sah man im Saale leuchten. Da sprach Herr Karl, der starke Held: „Was soll der eitle Schimmer? Das beste Kleinod dieser Welt, das fehlet uns noch immer. Dies Kleinod, hell wie Sonnenschein, ein Riese trägt's im Schilde sein tief im Ardennerwalde." Graf Richard, Erzbischof Turpin, Herr Haimon, Naims von Baiern, Milon von Anglant, Graf Garin, die wollten da nicht feiern.
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