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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 246

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
246 16. Kolumbus, der Entdecker Amerikas. Christoph Kolumbus stammte aus der italienischen Stadt Genua und hatte sich von früher Jugend an dem Seewesen gewidmet. Mit Eifer bestrebt, seinen Geist auszubilden, hatte er sich alle Kenntnisse, welche zu diesem Berufe gehören, in vorzüglichem Grade angeeignet. Wus er von der großen Entdeckung der Südspitze Afrikas durch die Portugiesen hörte, erfüllte ihn mit Begeisterung. Um sich genauer mit denselben be- kannt zu machen, begab er sich nach Portugal. Hier kam er auf den Ge- danken, daß man doch, da die Erde eine Kugel sei, wenn man gegen Westen durch das Atlantische Meer schiffe, wiederum Land treffen müsse, und daß dieses Land vielleicht das im fernen Osten gelegene Indien sein könne. Wer weiß, dachte er, ob dieser Weg nicht kürzer ist, als der um Afrika herum? Auch manche Erzählungen portugiesischer Seeleute schienen darauf hinzuweisen, daß im Westen Land zu finden sei. Man habe, hieß es, zuweilen ungewöhnlich großes Schilfrohr, künstlich bearbeitetes Holz, ja einmal sogar zwei Leichname von ganz eigenthümlicher Körperbildung von Westen her über's Meer schwimmen und an's Land treiben sehen. Es wurde daher der feurigste Wunsch des Kolumbus, eine Entdeckungsfahrt nach Westen hin zu unternehmen. Zuerst machte er seiner Vaterstadt Genua das Anerbieten und verlangte einige Schiffe. Allein man erwiderte ihm: „Du bist ein Träumer", und wies ihn ab. Hierauf wandte er sich an den König von Portugal; doch ebenfalls umsonst. Nun ging er nach Spanien; aber auch hier dauerte es acht lange Jahre, bis der beharrliche Mann mit seinem Vorhaben durchdrang. Endlich gab ihm die Regierung im Jahre 1492 drei kleine Schiffe und 90 Mann, um die große Reise anzutreten. Voll kühnen Muthes fuhr nun Kolumbus in's wilde, unbekannte Meer hinaus. Der Wind blies günstig, und pfeilschnell flogen die Schiffe dahin. Aber wo fand sich das gesuchte Land? Sechzig Tage hatte die Fahrt schon gedauert, und noch immer sah man nichts, als die unendliche Wafferwüste ringsum und darüber die weite Himmelsdecke. Da ergriff Angst auch die Beherztesten unter den Schiffsleuten. „Was soll aus uns werden?" fragten sie zitternd. „Er führt uns in den gewissen Untergang." Nur Kolumbus verlor keinen Augenblick den Muth. „Seid getrost", rief er den Verzagten zu; „bald ist das Ziel erreicht." Undunermüdet stand er Tag und Nacht auf dem Verdeck und beobachtete und leitete alles. Aber endlich versagte ihm die verzweifelnde Mannschaft den Gehorsam. In wilder Wuth stürzen die Matrosen auf ihn los und drohen ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht alsbald umkehre. „Nur drei Tage noch fordere ich ", erwidert Kolumbus; „sehen wir dann kein Land, so fahren wir heimwärts." Das nahmen die Empörten an. Und siehe, schon am folgenden Tage erreichte das Senkblei den Meeresgrund; Rohr und ein Baumast mit rothen Beeren schwammen auf sie zu, und Landvögel flogen auf die Masten. Die Sonne ging unter ; noch sah man nichts. Doch
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