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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 259

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
259 ganzen christlichen Welt standen sic, mir emem großen Geber un Herzen, ihre Rechtfertigung darstellend in ihrem Bekenntniß, in vollkommenster Einigkeit mit allen wahrhaft gläubigen und christlichen Gemüthern in der ganzen Welt und auf einer Höhe, von wo sie mit göttlicher Zuversicht auf viele Jahr- hunderte hinsehen konnten. 22. Luthers Tod. Im Januar 1546 reifte Luther mir drei Söhnen nach Eisleben. Dahin hatten ihn die Grafen von Mansfeld gerufen, um Streitigkeiten zu schlichten, die zwischen ihnen entstanden waren. Unterwegs war er schon sehr schwach; doch predigte er noch viermal in Eislcben, war auch über Tische recht gesprächig und schrieb an seine Frau nach Wittenberg tröstliche Briefe voll Glaubens. Am 17. Februar ward er aber recht krank, so daß er auf seiner Stube bleiben mußte. Er betete viel und sprach zu seinen Freunden: „Ich bin hier zu Eisleben geboren; wie, wenn ich hier sterben sollte ?" Nach dem Abendessen ward cs schlimmer mit ihm. Um 10 Uhr legre er sich zu Bett. Darauf reichte er seinen Söhnen und Freunden die Hand und sprach: „Betet zu unserm Herrn Gott für sein Evangelium, daß es ihm wohlgehe; denn der leidige Pabst zürnet hart mit ihm." Schwer athmend schlief er ein; aber um 1 Uhr erwachte er wieder, von Brustbeklemmungen gequält. Nun kamen Aerzte. Auch der Graf Albrecht von Mansfeld und dessen Gemahlin erschienen und brachten stärkende Tropfen. Doch die Brustbeklemmungen wurden immer heftiger. Seine Freunde meinten, weil er schwitze, werde Gott Gnade zu seiner Besserung geben ; er aber antwortete: „Es ist kalter Todesschweiß. Ich werde meinen Geist aufgeben, denn die Krankheit mehret sich." Dann betete er: „O mein himmlischer Vater, Gott und Vater unsers Herrn Jesu Christi, du Gott alles Trostes, ich danke dir, daß du mir deinen lieben Sohn Jesum Christum offenbaret hast, an den ich glaube, den ich gepredigt und bekannt habe, den ich geliebet und gelobet habe, welchen der leidige Pabst und alle Gottlosen schänden, verfolgen und lästern. Ich bitte dich, mein Herr Jesu Christe, laß dir meine Seele befohlen sein. O himmlischer Vater, ob ich schon diesen Leib lassen und aus diesem Leben hinweggerissen werden muß, so weiß ich doch gewiss, daß ich bei dir ewig bleiben werde und aus deinen Händen mich niemand reißen kann." Weiter sprach er: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingebornen Sohn gab, aus daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. Wir haben einen Gott detz Heils und einen Herrn Herrn, der mitten aus dem Tode uns führet." Dann betete er dreimal: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöset, du getreuer Gott." Nun ward er still, und ob man ihn gleich rüttelte, schlug er kein Auge auf. Da rief ihm vr. Jonas zu: „Ehrwürdiger Vater, wollt ihr auf die Lehre Jesu, wie ihr sie gepredigt habt, auch sterben?" Er antwortete mit einem deutlichen Ja, legte sich auf die rechte Seite und starb so sanft und ruhig, 17 *
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