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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 349

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
349 dischen Vieh Hirten, welche auf Büffeln reiten, für ganz gesichert, während alle übrigen Reiter dies nicht sind. Denn selbst auf den Elephanten springt der Tiger zuweilen und holt sich von dort einen Menschen herab. Die Stärke des Tigers ist unglaublich groß. Er schleppt mit Leich- tigkeit nicht bloß einen Menschen oder einen Hirsch, sondern selbst ein Pferd ' oder einen Büffel meilenweit mit sich fort; dabei zeigt er zugleich viel Klug- heit. Niemals oder nur höchst ungern schleift er ein solches Thier über eine breite Straße weg, wahrscheinlich, um sich nicht selbst zu verrathen. Dennoch kann er aber die Spuren, die ein solcher Streifzug hinterläßt, nicht verdecken. Wenn er ein großes Thier schlägt oder tobtet, z. B. einen Ochsen, springt er auf den Rücken, schlägt seine fürchterlichen Klauen ein und leckt das Blut, welches aus der Wunde strömt. Dann erst trägt er das Thier weiter in das Dickicht, bewacht es dort bis zum Abend und frißt dann während der Nacht ungestört und ruhig, so viel er fressen kann. Er beginnt bei den Schenkeln, von dort aus frißt er weiter gegen das Haupt hin. Er ist unmäßiger, als der Wolf, und frißt so viel, als er kann; dabei geht er ab.und zu mach den benachbarten Quellen oder Flüssen, um zu trinken. Man versichert, daß er keineswegs ein Leckermaul sei, sondern alles fresse, was ihm vorkomme, das Fell und die Knochen ebenfalls mit. Nur diejenigen Tiger, welche einmal Menschenfleisch gekostet haben, sollen dies dem aller Thiere vorziehen und werden deshalb, wie die Löwen in Afrika, geradezu Menschenfresser genannt. Auch an seiner königlichen Tafel speist das hungrige Bettelgesindel, wie an der Tafel des Löwen. Die Schakale, Füchse und wilden Hunde, welche bei Nacht den Wald durchstreifen, verfolgen die blutige Fährte des geschleiften Thieres und fressen sich an den Neberbleibseln des Leichnams toll und voll. Bei Tage aber entdecken die Aasgeier bald die Leiche und kommen scharenweise Herbeigeslogen. Nicht selten entsteht sogar noch Kampf und Streit auf ihr zwischen diesen Thieren. Die vierfüßigen Schmarotzer sind so regel- mäßige Gäste an der Tafel des Tigers, daß sie, zumal die Schakale, geradezu als seine Boten und Kundschafter angesehen werden und wie die Pfauen oder Affen, welche aus Furcht vor dem Tiger ihn verrathen, dazu dienen, seine Aufsuchung zu erleichtern. 11. Leben des Luchses in den Alpen. Wenn in den Alpen ein Luchs gespürt wird, so wird alles aufgeboten, dieses reißenden und gefährlichen Räubers habhaft zu werden; doch weiß der sich gar gut zu verstecken. So lange er in seinen Hochwäldern und Gebirgsklüften seine,Nahrung findet, jagt er nicht weiter. Hier lebt er in den einsamsten und finstersten Schluchten mit seinem Weibchen und verräth seinen Aufenthalt nur selten durch sein durchdringendes, widerliches Heulen. So lange es geht, liegt er in der tiefsten Verborgenheit und jagt, auf dem Anstand lauernd, der Länge nach auf einem bequemen untern Baumast im Dickicht hingestreckt, wo ihn das Laubwerk halb verhüllt, ohne ihn beim
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