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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 362

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
362 — wandte derselben in den siiszen Gewässern der anderen Welttheile. Sie schwimmen mit groszer Gewandtheit und Biegsamkeit, haben für diese Bewegung einen platten Kopf und Schwanz, sehr schlichtes Baar, das köstliche Pinsel liefert, und Schwimmhäute zwischen den Fiiszen. Nach kurzem Aufenthalt in der Tiefe müssen sie immer wieder Luft schöpfen. Im flachen Wasser jagen sie die Fische gesellig, treiben sie in Buchten und Löcher zusammen und morden dann hach Herzenslust, weit mehr, als sie fressen können. Die kleineren Fische-fressen sie sofort, die gröszeren verzehren sie am Lande und kneifen dabei wie eine Katze die Augen zu. Im tiefen Wasser tauchen sie bis unter den Fisch und fassen ihn am Bauche. Der Mensch, der auch im Wasser seine dienstbaren Geister haben will und den Thieren so gern überträgt, was er selbst nicht ver- richten kann, hat selbst dieses mordsüchtige Thier abgerichtet, ihm die Fische zu fangen und an's Land zu bringen. Durch seine Lebensweise den Ottern, durch seinen Körperbau mehr den Iltissen verwandt, ist der Nörz, welcher, mit kleinen Schwimm- häuten versehen, die Jagd auf Fische, Frösche und Krebse vorzüglich ver- steht und früher in den norddeutschen Seen völlig zu Hause war, jetzt aber sehr selten geworden ist, da man seinen feinen Pelz dem des Zobels an Werthe gleich achtet. 81. Jnsectenräuber. Ein unterirdisches Raubthier, wie der Maulwurf, kaun auch nur unterirdische Thiere jagen, daher nicht Fisch noch Vogel, noch das freilau- fende Säugethier, sondern nur Würmer, Jnsecten und deren Larven. In dieser seiner Jagd, welche für ihn schon durch seinen Aufenthalt geboten ist, steht er aber mit anderen Maulwurfarten anderer Gegenden nicht allein, sondern auch die Igel und die Spitzmäuse, unter welchen letzteren cs selbst schwimmende Arten giebt, sind hauptsächlich aufjnsectennahrung an- gewiesen. Die Spitzmäuse sind nicht bloß unter den Jnsectenfressern die kleinsten, sondern auch die allerkleinsten Säugethiere, kaum 2 Zoll lang. In dieser Familie ist aber der Maulwurf hauptsächlich merkwürdig durch seine Lebensart. Für seine unterirdische Arbeit ist er vortrefflich ausgestattet, besonders was seine.vordere Körperhälfte betrifft, die auf Kosten der hintern ausgebildet scheint. Der Rüssel ist spitz, mit einem Knöchelchen versehen, die Augen so klein, daß man sie nur mit Mühe unter seinen Haaren hervorsuchcn kann, das äußere Ohr fehlt ganz, aber auch ohne dieses vernimmt er in seinem Hörgang jedes Geräusch. Der sehr kurze Vorderarm ist mit einer breiten Wühlhand versehen, deren innere Fläche fleischfarbig und nach außen gerichtet ist; die Finger, welche breite starke Nägel tragen, sind in dieser Hand fest verwachsen. Der Oberarmknochen, kurz und kräftig, weicht in seiner Gestalt weit ab von den Knochen aller anderen Säugethiere, und doch ist diese kleine kurze Schaufel aus denselben Grundstücken zusammengesetzt, wie die herrliche Pranke des Löwen. So ausgerüstet, wühlt der Maulwurf mit größter Leichtigkeit im lockeren Acker, in Wiesen- und Gartenboden, immer den spitzen Rüffel voran. Selten kommt er auf die Oberfläche.
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