1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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würde, wenn sie bei uns wüchsen, weder Roß noch Hirsch anrühren. Der
mächtige Walfisch sättigt sich an den Weichthieren und Gallertthieren des
Meeres, an denen der gefräßige Haifisch und mancher viel kleinere Raubfisch
vornehm, ohne anzubeißen, vorüber schwimmt. Und so ist der Geschmack
an den oder jenen genießbaren Dingen fast ebenso verschieden, als ihre Art
und Gestalt, ihr Wohnort und Vaterland sind. Ein Element des Unter-
halts giebt es, welches sie ohne Ausnahme alle begehren, ohne welches der
Löwe ebenso wenig, als die Maus, der Hirsch ebenso wenig, als die Schnecke
leben kann. Das ist die Luft, welche nicht, wie Speise und Trank, erst
in den Magen und in die Eingeweide eingeführt und hier zum Nahrungs-
saft werden muß, um dann weiter in's Blut zu gehen, sondern die auf ge-
radem Wege unmittelbar zu diesem Quell des thierischen Lebens sich hinab-
senkt. Alle Thiere, sie mögen Namen baden, wie sie wollen, sie mögen bei
den Kräutern des Feldes oder bei der Fülle des thierischen Fleisches, im
Meere oder auf dem Lanke in Kost geben, müssen athmen, wenn sie zum
bewegen, zum Essen und Trinken kräftig bleiben, wenn sie leben sollen.
Die Luft ist überall, wo lebende Wesen wohnen, auf den Höhen und
in den Tiefen, sie drängt sich dem neugeborenen Kinde von selber in den
Mund und in die Lunge, sie findet durch die kleinen Oeffnungen am dicken
Ende der Schale den Zugang schon zu dem Küchelchen im Ei; sie senkt sich
hinab in's Wasser bis zum tiefsten Grund des Meeres und wird da von
den Wasserlhieren eingearhmet. In alle Höhlen und offenen Gruben der
Erde, ja selbst in das Innere der Pflanzen- und Thierkörper dringt die
Luft hinein und erfüllt dieselben.
85. Der Bison.
In Nordamerika war einst der Büffel oder Bison, den unsere Abbil-
dung zeigt, verbreitet über das ganze Land vom Felsengebirge bis zum
atlantischen Meere, vom mexicanischen Meerbusen bis an die eisbedeckten
großen Seen; jetzt ist er auf die Grasflächen des fernen Westens beschränkt.
In manchen Jahreszeiten sieht man ihn zu Tausenden, zu anderen Zeiten
zerstreut er sich in einzelne Familien. Der Indianer ist der Jager des
Büffels, zu Pferde mit dem Pfeil und der Lanze verfolgt er ihn; am
leichtesten wird er seine Bettle im tiefen Schnee des Nordens, wo der Büffel
einsinkt und der Indianer auf Schneeschuhen dahinfliegt. Aber die Zeit
ist nahe — und das ist»ein trüber Gedanke-----wo das letzte dieser starken
Thiere der unklugen Habsucht und Raubgier der rothen wie der weißen
Männer zum Opfer fallen wird, und dann werden die unermeßlichen Wiesen-
flächen auf lange Zeit eine Wüste sein.
Diese Prairien sind der letzte Zufluchtsort sowohl der Büffel als der
Indianer, und die Gebeine von beiden werden einst mit einander daselbst
bleichen. Auf diesen mit Büffeln reichgesegneten Ebenen finden sich die.
schönsten indianischen Menschenstämme; hier erscheint der Wilde in seinem
reichsten Schmuck, und hier allein sind alle seine Bedürfnisse reichlich be-