1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Die Infusorien bieten den Millionen Krebs- und Weichthieren einen
reichen Tisch; diese ernähren die Fische; diese erhalten die Robben; diese
gewähren den grönländischen Eskimos ihren Lebensunterhalt.
Die größte Art von Flossenfüßern ist das Walroß, durch die Größe
und durch sein Elfenbein der Elephant des Meeres. Es wird 20 Fuß
lang, gegen 2000 Pfund schwer. Die Haut allein wiegt oft 4 Centner.
Es ist mit zwei mächtigen Hauzähnen bewaffnet, welche 2 Fuß lang aus
der aufgctriebenen oberen Kinnlade hervorragen. Sie sind niederwärts ge-
bogen, damit sie dem Thiere zum Aufhaken auf Eis und Felsenklippen
dienen können. Diese. Thiere leben von Seetang und Fischen, halten
sich in großen Herden zusammen und vertheidigen sich gemeinsam gegen
den Feind.
94. Die Fledermäuse.
Keine einzige Thierklasse hat eine so eigenthümliche Hautentwicklung,
als die Fledermäuse, besonders ausgedrückt in der Flughaut wie in der
Beschaffenheit der Ohren und der Nase. Die Gestalt der Flughäute be-
dingt die Flugfähigkeit und die Art der Bewegung, welche eben so viel
Verschiedenheiten offenbart, als bei den Vögeln. Die Arten mit langen,
schlanken Flügeln haben den raschen und gewandten Flug der Schwalben,
die mit breiten, kurzen Flügeln erinnern an die unbeholfene Bewegung
der Hühner. Bei allen besteht der Flügel nur aus einer Haut, welche
zwischen Arm und Fingern der vorderen Gliedmaßen, dem Körper und den
Hinterschenkeln ausgespannt ist wie ein Regenschirm.
Da ihr Fliegen eigentlich nur ein Flattern ist, so können sie trotz der
großen Gewandtheit in freier Luft sich doch nur sehr schwer erheben, des-
halb befestigen sie sich in der Ruhe mit den Krallen ihrer Hinterbeine an
irgend einem Gegenstände, um sich fallen zu lassen, und dadurch in Be-
wegung zu kommm. Noch ehe bei uns an schönen Sommertagen die Sonne
vollständig zur Rüste gegangen, beginnen diese Thiere ihr Leben, hervor-
kriechend aus allen Höhlen und Winkeln, in denen sie sich verstecken konnten.