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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 413

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
413 man die Farbe für Malkasten füllt, stammen aus süßem Wasser; selbst Perlen gewinnt man aus den Muscheln deutscher Flüsse. Unermeßlich reich aber ist das Meer an Muscheln verschiedener Art, von welchen viele den Menschen, noch mehr den Vögeln als Speise dienen. Die Auster, welche an fast allen Küsten zu Hause ist, wird roh gegessen und gilt als ein köst- licher Leckerbissen und eine unschätzbare Krankenspeise; die Pfahlmuschel, von dunkelblauer Farbe mit mehr horniger Schale, den Muscheln des süßen Wassers ähnlicher, schmeckt besser, wenn sie gekocht ist. Die wilden Völker aller Gegenden, auch die Urbewohner Norddeutschlands, haben von diesen und anderen Muscheln, die das Meer ihnen gütig an den Strand wirft, vorzugsweise gelebt und sie mit der Schale auf Kohlen gebraten. Die Riesenmuschel, welche bis fünf Fuß Durchmesser erlangt und deren Fleisch genügt, um 40 Menschen auf einmal zu sättigen, hat eine Schale von 500 Pfund Gewicht, und der Muskel, mit welchem sie wie alle Muscheln ihre Klappensschließt, ist im Stande, einem Manne den Arm zu zerquetschen. Die Fäden, mit welchen die Pfahlmuschel im Kieler Hafen an die Pfähle sich heftet, werden bei einer anderen Muschel im italischen Meere so reichlich und so fein, daß man köstliche Gewebe daraus fertigt. Das werthvollste Product dieser Thiere aber sind die Perlen, welche, in einer tellergroßen Muschel in den warmen Gegenden erzeugt, am schön- sten bei der Insel Ceylon und an der Landenge von Panama gefischt wer- den. Diese kleinen runden Körnchen haben durch ihren Glanz den Werth von Edelsteinen, so daß einzelne Perlen, die sich durch ihre Größe aus- zeichnen, schon mit mehr als 100,000 Thalern bezahlt sind. Die Taucher, welche ihr Leben und ihre Gesundheit bei dem Fischen dieser Schätze opfern müssen, haben aber doch nur geringen Lohn davon. Die Perle ist für wenige Reiche aufgespart, aber die Muschel, in welcher sie gefunden wird, ist dick und schwer und kann zu zahlreichen Dingen verarbeitet werden, die sich in Glanz und Ansehen den Perlen nähern. Man nennt diese Masse Perlmutter, und sie ist durch Hülfe der Perlenfischerei so reichlich vorhanden, daß allein nach Hamburg im Jahre 1855 20 Millionen Pfund davon konnten eingeführt werden. Fast alle zweischaligen Muscheln pflegen sich in den Sand und Schlamm einzubohren, viele aber bohren sich selbst in die härtesten Felsen. Eine trägt davon den Namen Felsbewohner, eine andere den Namen Steinbezwinger. Beide gleichen in ihrem Ansehen völlig den anderen Steinbezwinger. Felsbewohner. Muscheln; die letztere ist der Pfahlmuschel verwandt und wird in Venedig, wo sie die steinernen Hafenbollwerke zerstört, mit großer Vorliebe gegessen.
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