1868 -
Wiesbaden Schleswig Hannover
: Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
- Hrsg.: Meyn, Ludwig, Johansen, Christian, Keck, Heinrich, Sach, August
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Evangelische Volksschule
- Regionen (OPAC): Norddeutschland
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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von verschiedener Form und Größe, welche innerhalb der Pflanzenzellen liegen.
Bei Kartoffeln, wo die Körner ungewöhnlich groß sind, erreichen sie doch
nur einen Durchschnitt von l/n Linie.
Der Mehlstoff kommt bald in den Samenblättern vor, nämlich
in den blattartigen Theilen, welche den Keim umschließen, bevor der Same
sich entwickelt, z. B. bei Bohnen, Erbsen, Nüssen, Kastanien; bald im Ei-
weiß! örp er, in dem Theil, welcher innerhalb der Häutchen des Samens
den ganzen Keim einschließt, z. B. bei den Kornarten; bald in der Sa-
menhülle, oder Frucht, z. B. bei der Brotfrucht, dem Pisang, der
Dattel; bald in dem Inneren des Stammes, z. B. bei der Sagopalme;
bald endlich in Knollen, diese mögen nun Theile der Wurzel oder eines
unterirdischen Stengels sein, z. B. bei Salep und Kartoffeln. In Blät-
tern und Blumen kommt dagegen der Mehlstoff nicht vor, wenigstens nicht
in solcher Menge, daß er ein Brotmittel abgeben kann.
Es giebt Länder mit so unvortheilhaften klimatischen Verhältnissen,
daß sic keine Brotpflanzeu hervorzubringen vermögen, z. B. die nördlichen
Polarländer. Hier treten besonders getrocknete Fische an die Stelle des
Brotes, und sie machen, im Verein mit den frischen Fischen und Meersäuge-
thieren, beinahe die einzigen Nahrungsmittel aus.
Führen wir die wichtigsten Brotpflanzen auf zwei Hauptklassen, tro-
pische und außertropische, zurück, so müssen Reis, Pisang, Bataten,
Salep, Maniok, Brotfrucht, Sago,
Eocos, Datteln zu der ersten Klasse,
dagegen Weizen, Roggen, Gerste,
Hafer, Buchweizen, Kartoffeln zu
der letzten gezählt werden; der Mais
ist für beide gemeinschaftlich.
Hinsichtlich der Menschenanzahl,
welche die verschiedenen Brotpflanzen
ernähren, wird der Reis ohne Zweifel
den ersten Rang erhalten, demnächst
der Weizen und der Mais, endlich
Roggen, Gerste und Hafer. Unter
den übrigen Brotpflanzen spielen
der Pisang, Aams, die Brotfrucht
und die Kartoffeln die bedeutendste
Rolle.
Hinsichtlich der Fruchtbarkeit
sind sie sehr verschieden. Schon ein
Vergleich der Kornarten zeigt, daß
die tropischen viel mehr Nahrungs-
stoff als die außertropischen geben.
Während der Weizen in dem nördlichen Europa eine 5 — 6fältige, in
dem südlichen Europa eine 8—lofältige Ernte giebt, und die übrigen
europäischen Kornarten ungefähr in demselben Verhältniß: so bringt der
Vaterländishes Lesebuch. 27