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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 445

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
445 Gebirgsland überschaut, so erscheinet beides doch wie aus einem Gusse entstanden und ein für die Ewigkeit gebautes Denkmal der Grosze und Allmacht des Schöpfers zu sein! Gar bald bemerken wir aber an den herabgerollten Felsen, an den Schutthalden, welche längs der Seiten des Berges herablaufen, dasz auch sie dem Gesetze des Werdens und Ver- gehens unterworfen sind. Wir kurzlebenden Menschen können freilich mit leiblichen Augen nur einen kleinen Kreis dieser immer fortgehen- den Veränderungen überschauen. Wir haben aber das Vermögen, unseren Gesichtskreis dermaszen zu erweitern, dasz an unserem Geiste vorüberzieht, was vorjahrtausenden in Natur und Menschenleben vor sich gegangen ist. Unser geistiges Auge reicht unendlich weit über die sichtbare Welt hinaus und umfaszt Vergangenheit und Zukunft, wodurch der Mensch seine höhere übersinnliche Natur bekundet. Man hat die Schichten, aus welchen unsere Erde besteht, den Blättern eines groszen Buches verglichen. Auf jedem Blatte ist die Geschichte einer anderen Vorwelt durch ihre eigenen Ueberbleibsel niedergeschrieben, und die Blätter liegen genau in derselben Reihenfolge, wie die Zeiten nach einander kamen. Aber um diese Blätter zu verstehen, musz man die Sprache erlernen, in der sie geschrieben sind, und dazu ist ein groszer Aufwand von Gelehrsamkeit erforderlich. Der Dr. Seherzer, der eine Reise um die Welt gemacht, erzählt, dasz er auf der Insel St. Paul in einer Hütte eine ganze Bibliothek, von einem gestrandeten Schiffe stammend, gefunden habe, aber kein Mensch auf der Insel konnte in diesen Büchern lesen und hatte eine Ahnung davon, welch’ reichen Schatz zur Belehrung und Unterhaltung jene vereinsamte Hütte barg. So lagen auch die Erdschichten vor allen Menschen aufgeschlagen, aber niemand konnte sie lesen, die deutschen Gelehrten Abraham Gottlob Werner und Leopold von Buch und der grosze Franzose George Cu vier und nach ihnen hundert andere haben die geheime Schrift er- gründet und uns Nachricht von den Wundern aller Vorzeiten gegeben, welche diese Erdkugel bereits gesehen hat. 140, Die Steinkohle. Wenn im Herbste die Blätter von den Bäumen fallen und die kleinen Pflanzen in Feld und Wald absterben, so verwesen sie, und es bleibt nur wenig Staub von ihnen, der den schwarz färbenden Theil der oberflächlichen Erde in Garten, Feld, Wiese und Wald ausmacht. Fallen einzelne Blätter in's Waffer, so begräbt sie unten der Schlamm, und man findet sie nach Jahren, nach Jahrzehnten, nach Jahrhunderten noch wieder im Thon, Thonstein, Schiefer oder Sandstein, welchen der Schlamm gebildet hat. Die Umrisse, die Rippenzeichnung des Blattes, ja die Hauptmasse ist dann erhalten und nur schwarz gefärbt. Die Erhaltung verdanken sie dem Um- stande, daß der Zutritt der Luft, mit ihrem verzehrenden Sauerstoff, abge- halten wurde. Was den Blättern geschieht, geschieht auch den ganzen Baumstämmen, welche vor der Besiedelung Deutschlands im tiefen Bette der Elbe versenkt wurden, wie noch gegenwärtig im Mississippistrom Nord- amerika s. Wo nun aber gar Psianzen im See oder Sumpfe wachsen und alle ihre Ueberreste unter Wasser fallen lassen, da bleibt, so zu sagen, die Ernte eines jeden Jahres unter Wasser aufbewahrt und häuft sich zu
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