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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 473

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
473 So stand der Held, der Adolf, und feurig lief das Blut ihm durch die Adern, die Treue gab ihm so hohen Muth. Wie in den Jugendtagen, fo blitzt' ihm^hell das Auge: ihn freut' es, daß die Blüte vom alten Stamm noch immer tauge. Und kräftig scholl die Stimme: „O Gott! dir sag' ich Dank, daß immer noch die Jungen geben ohne Wank der wackern Alten Wege. Dich haben sie bezeuget, da vor dem armen Mönche die Knie sie in den Sand gebeuget. So recht, ihr braven Söhne jener Ritterschaft, die einst mit mir erprobet die hohe Gotteskraft. In Furcht des Herrn, in Treue, für's Recht in Muth entflammet, so stehe der, so wirklich den Siegern von Bornhövd entstammet. Ihr seid des Landes Adel. Wohlauf! das Heldenblut bewähre sich dem Volke in kühnem frommem Muth. Wer feig das Recht verließe, Schmach auf seinen Namen! zu Spott und Lüge würde die Abkunft ihm von Heldensamen. Ihr aber, meine Söhne, bringt die Treue nie auf glattem Eis zu Falle. Der euch die Macht verlieh, der ist der Oberlehnsherr. Zum ewigen Gott gewendet, sollen mit euch die Mannen vor allem meiden, was ihn schändet. So steht mit eurem Volke in Gottesfurcht vereint, daß gleich dem blanken Erze seine Treue scheint. Dann wird das feste Bollwerk wider die Dänenstürme nie sinken dem deutschen Reiche: dann seid ihr dieses Landes Thürme. Empfaht des Priesters Segen. Der Herr euch behüt', sein Angesicht leuchte jedem in's Gemüth, euch allen sei er gnädig. Stets und allerwegen verleih' er diesem Lande seinen milden Vatersegen!" — So betete dort der Priester im jungen Ritterkreis. Amen! sagten jene und küßten die Hand dem Greis. Stumm ritten jetzt sie dannen, manches überdenkend. Der Mönch nahm das Körblein, die Schritte nach dem Kloster lenkend. 9. Abel, der Brudermörder. Als Waldemar gestorben war, erhob sich zwischen seinen Söhnen, dem Könige Erich und dem Herzog Abel von Südjütland, ein Streit, der lange Jahre ihre Länder verheerte. Denn Abel, den der Graf Adolf zum Vormund seiner jungen Söhne eingesetzt hatte, wollte seinem Bruder keine Hülfe gegen seine Schwäger leisten und ihm überhaupt keine Dienste schuldig sein. Aber Erich zwang ihn durch Heeresmacht, daß er ihn für sein Herzogthum als seinen Herrn anerkannte. Darauf schwuren sie einander mit starken Eiden stete Freundschaft und Brüder- lichkeit, stellten Siegel und Briefe aus und gaben von jeder Seite zwanzig Ritter als Geisel zur Sicherheit des Vertrages. Aber Abel schied nicht versöhnt von seinem Bruder. Auf seiner Burg zu Schleswig wartete er auf die Stunde der Rache. Hier sammelten sich alle, welche mit dem Könige unzufrieden und seinen Nachstellungen entkommen waren. Die erbittertsten Feinde Erich's umgaben den Herzog und waren seine nächsten Getreuen. Plötzlich lief die Nachricht ein, daß Graf Johann mit großer Heeresmacht von Holsten vor Rendsburg stehe, das der König besetzt hielt. Erich eilte zum Entsätze des wichtigen Platzes herbei und gedachte auf dem Wege eine Zeitlang bei seinem Bruder zu verweilen. Es war am 7. August 1250, als der König mit wenigen Begleitern in Vaterländisches Lesebuch. 31
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