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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 479

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
479 Schleswig mit lauter Stimme dem versammelten Volke, daß der Rath der Holsten zum Besten ihrer Lande den König Christian von Dänemark zu einem Herzoge von Schleswig und Grafen zu Holstein erkoren habe. Der neue Landesherr stellte darauf eine Urkunde aus, worin er die Rechte und Freiheiten seiner Unter- thanen feierlich anerkannte. Er erklärte, aus periönlicher Gunst und keineswegs in seiner Eigenschaft als König von Dänemark sei er erwählt worden. Bei allen Heiligen schwur er für sich und seine Nachkommen, das Recht der Lande treu zu bewahren. Diese aber sollten ewig zusammen bleiben ungetheilt; kein Krieg solle geführt werden, außer zum Nutzen derselben und mit Einwilligung des Landtags; die Einwohner aber sollten über die Königsau und die Elbe hinaus nicht zum Kriegsdienste verpflichtet >ein. Als die Lübecker, welche für den Grafen Otto gewesen waren, hörten, daß die Stände das Wort, welches sie ihnen gegeben hatten, gebrochen und den König Christian zu ihrem Landesfürsten erwählt hätten, wurden sie sehr unwillig und ließen zum Andenken daran diese Worte niederschreiben: „Also wurden dieholsten Dänen und gaben sich aus freien Stücken ohne Schwerterschlag unter den König von Dänemark, wogegen ihre Vorfahren manches Jahr gewesen waren und es binderten mir wehrhafter Hand. Denn sie führten manchen Krieg mit den Dänen, wobei ihnen die Städte der Hansa mit großem Volk und großen Kosten behülflich waren. Auch war mancher Herr und Fürst und ritterlicher Mann in dem Streite gefallen, weil sie den Dänen nicht Unterthan, sondern frei sein wollten. Und das alles hatten die Holsten zu der Zeit vergessen und wurden freiwillig zu eigen, und das machte die Gierigkeit der Holsten und die Verschlagenheit der Dänen; denn der König erkaufte sie mit Geld und Gabe und mancherlei Versprechungen und gelobte allen Schloßhauptlemen, sie sollten lebenslang die Schlösser behalten. So wurden sie durch Eigennutz verblendet und gaben das Gut des ganzen Landes um kleinen Vortheils willen preis. Ihnen aber ward nicht einmal gehalten, was ihnen versprochen war; denn der König nahm ihnen die Schlösser noch in dem- selben Jabre und setzte andere Hauptleute darauf." 13. Die Kriege mit den Ditmarsen. Die Ditmarsen (die Bewohner der Volks- oder deutschen Marschen) waren unabhängig von den holsteinschen Grafen und wollten nicht von Fürsten regiert werden. Alle Angriffe auf ihre Freiheit wehrten sie mit Kraft und Muth ab. Jeder wehrhafte Mann war zur Vertheidigung des Landes verpflichtet; eine große Streit- axt und ein kurzes Schwert waren die von Alters her gebräuchlichen Waffen; mit vollendetem vierzehnten Jahre mußte der junge Ditmarse an den Waffenübungen seines Kirchspiels theilnehmen. Zum Schutze gegen die Angriffe der Holsten dienten die sogenannten Hammen: „das waren Landwehren mit zwei oder drei doppelten Gräben auf einigen Stellen vor der Marsch und mit Holz dicht überwachsen. Da hindurch ging ein enger, zwei oder drei Steinwürfe weiter Steinweg, der an beiden Seiten von einem tiefen Graben eingeschlossen war." In das Land führte nur eine große Landstraße auf Meldorf zu. Die Marschgegend des Landes setzte durch zahlreiche breite Wassergräben und die Beschaffenheit des Bodens jedem eindringen- den Feinde große Hindernisse entgegen, welche die Ditmarsen klug zu benutzen wußten. Das hatte einst Gerhard der Große erfahren müssen. Aber die Enkel desselben hatten vergessen, wie übel es ihm ergangen, und ließen sich durch stolze und übermüthige Räthe zu ihrem Unglück verleiten, von neuem einen Angriff gegen die freien Bauern zu unternehmen. Der Graf Albrecht von Holstein fand durch einen Sturz mit dem Pferde einen frühen Tod, als er Zwingburgen an der Grenze
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