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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 513

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
513 steht, als sie, sondern fliegen immer tiefer in die Pfeife hinein, bis sie in die Reuse hinein gerathen, wo sie sich wie Häringe auf einander packen und einzeln heraus geholt werden können. So wie der Fänger die Reuse wieder vorgesetzt hat, geht er hinter dem Zaun ungesehen wieder an die Mündung der Pfeife zurück, wo er bei rechter Fangzeit schon wieder eine Anzahl antrifft, die er auf ähnliche Weise in sein Netz treiben kann. Der Fang geschieht nur während der Flut; denn bei der Ebbe, wenn der Grund des Meeres von Wasser entblößt ist, sind die Vögel außerhalb des Teiches, um ihre Nahrung zu suchen. Täglich werden in der besten Kose während der rechten Fangzeit ein- bis zweitausend gefangen, jährlich etwa 30,000 Stück. Diese wohl- schmeckenden Vögel werden meistens auf Föhr und Silt und in den schleswigschen Flecken und Städten unter dem Namen Krickenten verkauft und finden reichen Absatz. 28. Die Austern. Nicht bloß für die Seevögel, sondern auch für die Menschen enthalten die Watten (d. h. Tiefen, die zu durchwaten sind) und Wattenströme zwischen den friesischen Inseln und dem Festlande große Vorrathskammern, in welchen eßbare Seethiere aller Art in reicher Menge gefunden werden. Auf den Watten finden sich weit ausgedehnte Muschelhaufen, die den schlüpfrigen Boden bedecken und zur Zeit der Ebbe vom Wasser entblößt da liegen. Das sind die Muschelbänke, die theils aus großen blauen Miesmuscheln, theils aus kleinen weißen Herzmuscheln bestehen. Die erstern dienen nicht bloß den Seevogel-Schwärmen zur Nahrung, sondern bieten auch den Bewohnern der Küsten und Inseln eine gesunde und wohl- schmeckende Speise; Iletztere werden nur der Schalen wegen gesammelt, die in Schiffen verladen nach Husum gebracht und in den Kalköfen zu Muschelkalk ge- brannt werden. Die wichtigsten unter allen Muschelarten der schleswigschen Westküste sind die A ustern, die auf dem Grunde der Wattenströme oder in andern Tiefen an der Küste des Landes ganze Felder oder Bänke bilden, wo sie auf und neben einander liegen. Es giebt im ganzen 51 Austernbänke zwischen Fanö und Eidersted: 26 bei Fanö, Röm und Gilt, und 25 bei Föhr, Amrum und den Halligen. Da die Austernbänke auf dem Grunde der Tiefe ruhen, können die Austern nicht ge- sammelt werden wie die kleinern Muscheln auf den Watten, sondern müssen aus dem Wasser herausgefischt werden. Dies ist das Geschäft der Austernfischer, nicht sowohl der rothbeinigen und rothschnäbeligen Vögel, die so genannt werden, son- dern vielmehr der Männer, die nach ihrem Geschäft Austernfischer heißen. Elf Boote von Silt und zwölf von Amrum, jedes mit zwei oder drei Fischern bemannt, sind in den R-Monaten (September bis April) mit dem Austernfang beschäftigt, weil die Austern dann eine fettere und wohlschmeckendere Speise bieten als in den Sommermonaten. Das Geräth des Austernfischers ist einfach. Es besteht aus einem Schrapsack oder Strikkerpös, der nichts weiter ist als ein aus eisernen Ring- lein bestehendes Netz, dessen Mündung von drei zu einem gleichseitigen Dreieck mit einander verbundenen eisernen Stangen eingefaßt ist, deren eine mit ihrer scharfen Kante die Austern losstreicht, während das Ganze an einem Tau befestigt hinter dem über die Austernbank hinfahrenden Boote mit fortgeschleppt und, wenn es voll ist, heraufgezogen, geleert und wieder auf die Austernbank hinabgelassen wird, um sich abermals zu füllen. Die Austernbänke sind von der Regierung an eine Gesellschaft verpachtet, die durch ihre Commisstonäre auf Silt und Amrum jedesmal so viele Austern streichen läßt, als versandt werden sollen. Die gestrichenen Austern werden in Tonnen (ü 800 bis 1000 Stück) verpackt und über Husum, Flensburg und Hamburg weithin versandt. Die Pachlsumme beträgt gegenwärtig 22,500 Thaler im Jahre, und die Pächter sind außerdem verpflichtet, jährlich 80 Tonnen an den königlichen Hof zu liefern. Nicht alle Austernbänke sind gleich ergiebig. Einzelne geben jahraus jahrein Ge,
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