1830 -
Büdingen
: Heller
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
30 I. Kurzssäße zttr Erweckung der Aufmerksamkeit
um? Alle Kinder müssen lernen; warum ? Muß man
Alles nachahmen, was Andere thun? Warum nicht?
— Ist es nothwendig, daß alle Tische roth angestri-
chen lind, und daß alle Wagen vier Räder haben?
Würde der Tisch kein Tisch, und der Wagen kein
Wagen sein, wenn der Tisch weiß angestrichen wäre,
und der Wagen zwei Räder hätte? Wie aber, wenn
der Tisch.keine Füße, und der Wagen keine Räder
hatte? Müssen die Pferde vor den Wagen gespannt
werden, um den Wagen fortzuziehen, oder können
sie eben so gut auch hinter den Wagen gejpannt wer-
den? Muß der Hund mit Fleisch, und das Pferd
mit Gras und Hafer gefüttert werden, oder könnte
es auch umgekehrt sein?
Alles, was an einem Dinge sein und auch nicht
sein kann, ohne daß das Ding aufhört, dieses Ding zu
sein, nennt man zufällig, oder auch Beschaffen-
heiten des Dinges. Würde der Tisch kein Tisch mehr
sein, wenn er, anstatt vierekkig zu sein, rund wäre,
oder wenn er, statt eines Kastens, zwei Kasten
hätte, oder wenn er nicht blau, sondern roth ange-
strichen, cder wenn er gar nicht angestrichen wäre?
Daß also ent Tisch vierekkig ist, einen Kasten hat,
und blau angestrichen ist, dies sind lauter zufälli-
ge Eigenschaften des Tisches. Daß er Füße und
eine Platte habe, sind nothwendige Eigenschaf-
ten. Warum?
Daß vor einem Hause des Abends ein Hund heult,
und daß in diesem Hause bald nachher ein Mensch
stirbt, ist etwas Zufälliges; denn der Hund hat-
te auch heulen, und es hatte kein Mensch sterben
können. Daß einer, der in die Lotterie gesetzt hat,
etwas gewinnt, ist zufällig, er hätte auch einsetzen
und nichts gewinnen können.
Es geht ein Mann mit einer Angel an das Ufer
eines Flusses. Er hält die Angel ins Wasser, und
wendet kern Auge davon. Thut er das alles ohne
Ursache? Nein, sondern er will dadurch etwas er-
langen, er will einen Fisch fangen, dies ist dreao-
sicht seiner Handlung. Es geht ein Anderer an den
Fluß, zieht alle seine Kleidungsstükke aus, und geht
uakkend in das Wasser hinein. Hat dieser auch eine
Absicht? Und welche?