1830 -
Büdingen
: Heller
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zur Beförderung guter Gesinnungen re.
den Mund auf, und schrie, als wenn sie am Spieße
stacke. Die Mutter sah in den Mund, und siehe da!
ein Bienchen saß ihr auf der Zunge, welches im Ho-
nig gewesen war, und mit demstachel an Hanuchens
Zunge hing. Die Mutter nahm zwar die Biene weg,
aber die Zunge schwoll so stark auf, daß Hannchen
den ganzen Tag keinen Bissen essen konnte.
Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Ho-
nig. Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach :
das Fest, welches uns der Vater gemacht hat, ge-
fällt mir.
Lotte sah durch das Fenster, und sah Mi nahen,
des Nachbars Tochter, vorbei gehn.
Das arme Minchen! sprach sie; ihrvaterchat keine
B'enen, und kann ihr keinen Honig auf Semmeln
streichen. Liebe Mutter! willst du des Nachbars Min-
chen nicht auch ein Paar Semmeln mithonig geben?
Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab
ihr die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu
Minchen. Was für eine Freude das Mädchen hatte!
Wie sie Lottchen dankte! Und nun schmeckte Lottchcn
'ihr Honig noch ein Mal so gut.
42. Der Fischteich.
Herr Herbst hatte einett Teich, in welchem viele
Karpfen und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kin-
dern eine Freude machen wollte, so ging er mit ihnen
an den Teich; Jedes nahm ein Stück schwarzes Brot
mit, und dann brachen sie davon, warfen es in das
Wasser, und die Fische schnappten es weg. Da saßen
sie nun oft eine Stunde lang, und sahen zu, wie dße
Fische auf und ab schwammen, die Käser, die imwas-
ser leben, hin und her fuhren, hier und da ein Frosch
den Kops aus dem Wasser steckte, — und husch' —
wieder hinunter war, wenn ihm ein Kind zu nahekam.
Da wünschten die Kinder ofr: wenn ich nur eirt
Mal so ein Thier fangen, und in der Nähe sehen
konnte ! Herbst ließ es aber nicht zu, daß ein Kind
darnach greifen durfte. War dies wohl recht? Ich
glaube wohl. Ein Kind ist kein Frosch und kein Fisch,
me im Wasser leben. Wenn eins von ihnen in das
Wasser siele, so wäre es aus mit ihm.
Ein Mal sprach auch Herr Herbst: wollen wirnach