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1. Preußischer Kinderfreund - S. 113

1840 - Königsberg : Bon
— 113 — nicht anblicken. Es liegt mir wie ein dunkler Schatten ln meinem Herzen. Jetzo trat der Vater herzu, und reichte jeglichem seiner Kinder von den Früchten des Herbstes, und Gotthold dessgleichen. Da hüpften die Kindlein herbei, und freueten sich sehr und aßen. Gotthold aber verbarg sein Ant- litz und weinte bitterlich. — Da hub der Vater an und sprach: Mein Kind, was weinest du? — Und Gotthold ant- wortete: Ach, ich bin nicht werth, dass ich dein Sohn heiße. Jch kann es nicht länger tragen, dass ich vor dir ein An- derer scheine, als ich bin, und mich selbst erkenne. Lieber Vater, thue mir ferner nicht mehr Gutes, sondern strafe mich, damit ich wieder zu dir kommen darf, und aufhöre, mein eigener Quäler zu sein. Lass mich nur hart büßen für mein Vergehen! denn siehe, ich habe die jungen Bäumchen beraubt. — Da reichte ihm der Vater die Hand, drückte ihn an sein Herz und sprach: Ich vergebe dir, mein Kind! Gebe Gott, dass dieses das erste und letzte Mal sei, dass du Et- was zu verhehlen hast. Dann soll es mir nicht leid sein um die Bäumchen. Krummacher. 138. Von den Pflanzen. 1. Man kann sich nicht genug über die Menge und Mannigfaltigkeit der Pflanzen verwundern, mit welchen die Natur alle Jahre die Erde bekleidet. In dem kleinen Raume, den das Auge auf einmal überschauen kann, welch' eine Viel- fachheit der Gestalten, welch' ein Spiel der Farben, welche Fülle in der Werkstätte der reichsten Kraft und der uner- forschlichsten Weisheit? Nicht weniger muss man sich wun- dern über die Geschwindigkeit, mit welcher die Natur jede leere Stelle auf öden Feldern, verlassenen Wegen, kahlen Felsen, Mauern und Dächern, wo nur eine Handvoll frucht- barer Erde hingefallen ist, ansäet und mit Gras, Kräutern, Stauden und Buschwerk besetzt. Das sieht man oft und achtet's nicht, eben weil man es von Kindheit an so oft sieht; die größte Weisheit verräth sich in der einfachen und natürlichen Einrichtung der Dinge, und man erkennt sie nicht, eben weil Alles so einfach und natürlich ist. 2. Die meisten Pflanzen haben eine wunderbare Ver- mehrungskraft, wie jeder aufmerksame Landwirth wo! weiß. Tausend Saamenkerne von einer einzigen Pflanze, so lange sie lebt, ist zwar schon viel gesagt, nicht jede trägt's, aber es ist auch noch lange nicht das Höchste. Man hat schon an einer einzigen Tabackspflanze 40,000 Körnlein gezählt, die sie in einem Jahre zur Reise brachte. Man schätzt eine Eiche, 8
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