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1. Preußischer Kinderfreund - S. 138

1840 - Königsberg : Bon
— 133 — mit dem räthselhaften Steine in der Tasche stand unter den Zuschauern eben auch da und erkannte seinen Beleidiger. Jetzt fuhr er schnell mit der Hand in die Tasche; jetzt griff er nach dem Steine; jetzt heb er ihn schon in die Höbe, um ihn wieder nach seinem Beleidiger zu werfen. Aber wie von einem guten Gerste gewarnt, ließ er ihn wieder fallen und ging mit bewegtem Gesichte davon. Daraus kann man lernen erstens: Man soll im Glücke nicht übermüthig, nicht unfreundlich und beleidigend gegen geringe und arme Menschen sein. Denn es kann vor Nacht leicht anders werden, als es am frühen Morgen war, und: Wer dir als Freund nichts nützen kann, der kann vielleicht als Feind dir schaden. Zweitens: Man soll seinem Feinde keinen Stein in der Tasche und keine Rache im Herzen nachtragen. Denn als der arme Mann den seinen auf die Erde fallen ließ und davon ging, sprach er zu sich selbst so: „Rache an dem Feinde auszuüben, so lange er reich und glücklich war, das war thöricht und gefährlich; jetzt, wo er unglücklich ist, wäre cs unmenschlich und schändlich. Joh. Paul Hebet. 3 58. Sanftmuth. (Eine wahre Begebenheit.) In einer bedeutenden Provinzialstadt Frankreichs lebte ein biederer Pfarrer, der nicht nur ein wackerer Prediger sondern auch ein treuer Hirt, ein liebender Vater seiner Gemeinde war. Trost, Hülfe und Beruhigung zu bringen, wo es Noth that, dies war des edelu, frommen Mannes eifrigstes Bemühen. Obgleich er indess zu den eingesammel- ten Almosen den größten Theil seines eigenen Einkommens hinzuthat, so fehlte es ihm doch nicht selten an Mitteln, um der Noth der zahlreichen Armen seines Sprengels ab- zuhelfen. Einst suchte eine verheerende ansteckende Krankheit die Gemeinde des wackern Mannes heim. Tod und Verderben bringend waren ihre Wirkungen. Keine Familie blieb ohne Krankheit; in jedem Hause, in jeder Hütre lag ein Todter oder ein Sterbender; aber überall auch erschien der treue Pfarrer den Leidenden helfend mit Speise, Pflege und Ar- zenei. Sein tröstendes Wort beruhigte die Verzweifelnden, seine Hülfe rettete Manche vom Tode. Ittdesicn vermochte er dock nicht die große Anzahl von Kranken aus der arbeitenden Klaffe, von denen die Meisten in gesunden Tagen sich und ihre Familien nur durch ihrer Hände Arbeit ernährten, mit allen erforderlichen Bedürfnissen
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