1834 -
Berlin Leipzig
: Reimer Herbig
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 129
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ii. Erzählungen
Vater. Da darf ich also die Kuh nicht tödten
lassen; denn diese schadet mir ja nicht.
Bernhard. Ja, die müssen wir tödren lassen, damit
tvi'lr Fleisch essen können.
Vater. Also darf ich ein Thier tödten, wenn es
mi r schadet, oder wenn ich sein Fleisch essen kann. Ader
wcurum tödtet man den Wallfisch? Der schadet ja nicht,
un d man isst ihn auch nicht.
Bernhard. Dies ist wohl wahr; aber man nutzt
fcoi i) sein Fett.
Lotte. Und i>as Fischbein.
Vater. Also haben wir zwei Fälle, in denen es
recht ist, Thiere zu tödren: wenn sie uns im Leben schaden,
otu:r wenn sie uns nützen, wenn sie todt sind. Nun lasst uns
die se Thiere alle vor Gericht bringen, und sehen , ob wir
ein Recht haben, sie zu tödten. Hier stehen erstlich zwei
Körbe voll Karpfen! Haben sie uns Schaden gethan?
Alle. Nein!
Vater. Nützt es uns, wenn wir sie tödten?
Bernhard. Ich denke: ja! Wir können sie essen,
unl) ihr Fleich schmeckt gut.
Vater. So ist es ja wohl auch mit den Schleien, den
Schmerlen und den Krebsen? Mögt ihr sie wohl essen?
Lotte. Versuch' es nur, Mutter, und siede welche;
du sollst sehen, daß sie uns recht gut schmekken werden.
Vater. Nun, so sotten sie alle sterben! Weil wir
sie aber doch nicht alle auf ein Mal essen können, so sorgt
basier, Christoph! daß sie in den Kasten, den ich für die
Fisihe und Krebse habe, gethan werden. Die Mutter wird
schon darauf sehen, daß sie nicht Noth leiden, und täglich
ihr Futter haben. Nun kommt die Reihe an die Herren
Frösche. Haben sie uns Schaden gethan.
Alle. Nein! Nein!
Vater. Nutzt es uns, wenn wir sie tödten? Soll
sie euch die Mutter vielleicht braten i
Hannchen. Fi! ich mag keinen Frosch essen. Willst
du, Lotte?
Lotte. Ich will Andern die Frösche lassen. Ich lobe
mir dafür die Krebse.
Vater. Nun, so mögen denn die Frösche leben!
Eben so sprach man auch die Larven und die Kär
fer frei vorn Tode, Herr Herbst nahm dann voll jeder