1834 -
Berlin Leipzig
: Reimer Herbig
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 129
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Iv. Von der Erde und ihren Bewohnern. 65
lauft um die Sonne in gerader Linie zwischen der Sonne und
dem Monde steht. Daraus kann man mit Zuverlässigkeit
schließen, daß die Erde eint kugelartige Gestalt^ ha-
den müsse. — Einen runden Körper kann man ganz um-
gehen, so daß man bei immer gleicher Richtung des Weges
wieder an die Stelle kommt, von der man ausgegangen ist.
Wenn also die Erde eine kugelartige Gestalt hat, so muß man
sie ebenfalls umgehen, oder um sie herumreisen können, und
zwar auf die Art, daß, wenn man von seinem Wohnorte be»
ständig nach dem Untergange der Sonne oder nach Westen
zu reifete, man am Ende von der entgegengesetzten Seite, oder
vom Anfange der Sonne, von Osten her, wieder nach Hause
käme. Diesen Versuch haben auch schon mehrere Menschen,
und zwar zu Schiffe gemacht, weil die Erde auf ihrer Ober-
stäche ganz mit Wasser oder Meer umgeben ist. Eine solche
Reise um die Erde kann in einem Zahre vollendet werden,
wenn man sich nirgends lange aufhält, und Wind und Weti
ter günstig sind. Wir haben schon gehört, daß der ganze
Weg um die Erde eine Strekke von ungefähr 5400 Meilen
betrage.
Diese und manche andere Gründe, welche schwerer zu
begreifen sind, beweisen, daß die Erde eine sehr große Kugel
ist, aber eine unebene Kugel, wegen der vielen Berge, welche
auf der Erde sind. Dkch machen diese Berge, so hoch sie
auch zum Theil sind, bei der Größe der Erde nicht mehr aus,
als kleine Sandkörner auf eurer Kegelkugel.
Das Wasser nimmt auf der Oberfläche der Erde noch
einmal so viel Platz ein, als das Land. Man hat Bilder,
auf welchen die Oberfläche der ganzen Erde im Kleinen dar-
gestellt ist; man nennt sie Landkarten. Auf einer solchen
Landkarte sieht man zwei große Kreise. Aber deswegen muß
Keiner sich vorstellen, daß die Erde aus zwei solchen Kreisen
bestehe; denn die ganze Oberfläche- einer Kugel lässt sich nicht
anders zeichnen, als auf diese Art. Denkt euch, ihr wolltet
die ganze Flache eines Apfels abbilden; müsstet ihr ihn nicht
als zwei erhaben runde Kreise darstellen? Gerade so muß
es auch derjenige machen, welcher die Erde abbilden will, und
daher kommen die beiden großen Kreise auf der Karte, welche
die Erdkugel vorstellt. Ihr seht, daß auf dieser Karte einige
Stükke mit bunten Farben überstrichen, und einige weiß
gelassen sind. Die bunten Stükke stellen das Land, und die
weißen das große Wasser vor, welche- dt« ganze Erde um-