1834 -
Berlin Leipzig
: Reimer Herbig
- Autor: Wilmsen, Friedrich Philipp
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 129
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vii. Gesundheitslchre.
gereinigt, und wo möglich alle Jahr geweißt werden.
Dies ist gesund und auch löblich, denn es ist ein Zeichen
der Liebe zur Ordnung und zur Reinlichkeit.
Bei kaltem Wetter muß man die Stuben nicht unmär
ßig Heizen, und sich nicht an den heißen Ofen setzen oder
stellen, am allerwenigsten sich auf die Ofenbank legen und
schlafen; denn das macht den Menschen dumm und krank.
Torf und Steinkohlen zu brennen, und damit zu heizen,
ist nicht schädlich, wenn nur die Oefen gehörig eingerichtet
sind, und die nöthige Vorsicht angewendet wird- Eine sehr
üble und gefährliche Gewohnheit ist es, die Schlafstube
noch kurz vor dem Schlafengehen zu Heizen. Daraus kann
großes Unglück entstehen, wie ihr aus folgender Ge-
schichte lernen könnt.
, Eine wohlhabende Wittwe, welche zwei erwachsene Töch-
ter hatte, musste eine Macht aus dem Hause bleiben, um
bei ihrer kranken Schwester zu wachen. Die beiden Mäd-
chen dachten , sie wollten sich ein Mal recht was zu Aule
thun, und heizten, weil der Abend sehr kalt war, die Schlaf-
stube ungewöhnlich stark. Nun gingen sie beide fröhlich zu
Bette, nachdem sie zuvor den Ofen fest zugemacht hatten.
Die Unglücklichen! Sie standen nicht wieder auf; denn der
Ofen bekam von der starken Hitze einen Hiss, und ein Stück
Holz, welches nur halb verbrannt war, fing an zu schwelen,
und füllte bald die ganze Stube mit Rauch an. Beide Mäd-
chen mussten ohne Rettung erstikken. Zwar war die Eine
vom Schlafe erwacht, aber vergebens hatte sie es versucht,
die Thür zu erreichen; man fand sie in schrecklicher Ge-
stalt auf dem Boden liegen ; in der Todesangst hatte sie sich
das ganze Gesicht zerkratzt, und die Haare ausgerauft. Welch
ein Anblick war es für die unglückliche Mutter, als sie am
Morgen ihre beiden gebebten Kinder, die Hoffnung und Stütze
ihres Alters, nicht mehr am Beben fand! O lernet doch, so
lieb euch euer Leben ist, mit Feuer und Licht behutsam um-
gehen , lieben Kinder, damit euch nicht ein ähnliches Un-
glück widerfahre!
Merket euch auch dies, daß es äußerst gefährlich ist, die
Stuben und Stubenkammern, oder sich selbst durch Holz-
kohlen , welche in einem Feucrbekken oder in einem Topfe
sind, zu erwärmen; man wird davon elend, und kann sehr
leicht t'.stikken, wenn in dem Topfe Fett gewesen ist, oder
die Kohlen nicht völlig ausgebrannt sind.
10. Won Erhitzungen und Erkältungen.
Wenn man durch heftige körperliche Bewegung, durch
Arbei-