1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
? 4 Ii. Erzählungen
Jedes nahm ein Stück schwarzes Brot mit, und dann brachen
sie davon, warfen es in das Wasser, und die Fische schnapp-
ten eö weg. Da saßen sie nun oft eine Stunde lang, und
sahen zu, wie die Fische auf unv ab schwammen, die Käfer,
die im Wasser leben, hin und her fuhren, hier und da ein
Frosch den Kopf aus dem Wasser steckte, — und husch! —
wieder hinunter war, wenn ihm ein Kind zu nahe kam.
Da wünschten die Kinder oft: wenn ich nur ein Mal
so ein Thier fangen, und in der Nähe sehen könnte! Herbst
ließ es aber nicht zu, daß ein Kind darnach greifen durfte.
War dies wohl recht? Ich glaube wohl. Ein Kind ist kein
Frosch und kein Fisch, die im Wasser leben. Wenn eins von
ihnen in das Wasser fiele, so wäre es anö mit ihm.
Ein Mal sprach auch Herr Herbst: wollen wir nach
dem Teiche gehen? Ja, ja! riefen Nile, und zogen fröhlich
mit ihm fort. Bernhard sprang voraus, und kam zuerst
bei dem Teiche an. Kaum war er da, so drehete er sich um,
und rief den andern Kindern zu: Karl! Hanne! Lotte!
der Vater macht einen Spaß! kommt geschwind herbei!
Da lies Alles, was laufen konnte. Tausend! was war da!
Das Wasser war ans den: Teiche abgelassen, und auf dem
Boden wimmelte es von großen und kleinen Thieren. Hier
zappelte ein großer Karpfen, dort ein Paar Schleien, die
sich in dem Schlamme einzuwühlen suchten! Schmerlen,
Krebse, Frösche, Käser, Larven u. s. w. bedeckten den Bo-
den des Teichs; kurz, der ganze Schlamm lebte.
Da hätte man die Freude der Kinder sehen sollen!
Eins rief: Vater! sieh den schrecklich großen Frosch! Ein
anderes: Lotte! Lotte!'komm geschwind her, und sieh den
Krebs! Hannchen ries: o wer holt mir den Käfer! sich,
Bernhard! dort nicht weit von dem Karpfen, er hat einen
gelben Saum um die Flügel!
Endlich sing Bernhard an, und sagte: ach lieber Va-
ter ! wenn du uns eine rechte Lust machen willst, so laß uns
in den Teich gehen; und Alle stimmten bei: lieber Vater!
thu' es doch! da wollen wir Fische, Krebse und Frösche
fangen. Das soll eine rechte Lust sein!
Nun, so geht.denn hinein! sprach der Vater; ziehet
aber erst Schuhe und Strümpfe aus, leget die obern Klei-
der ab, in denen die Arme ftekkeit, lind streift die Aermel auf,
damit ihr die Kleider nicht zu schmuzzig machet. Dort stehen
die Körbe, in welche die Fssche kommen sollen; hier ist eir