1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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V. Produkte der Erde.
es Walisisches wird der Fischthran gemacht, welcher so viel-
ach zu gebrauchen ist. Seine Zunge wiegt etliche tausend
Pfund, und giebt 15 bis 20 Tonnen Thran. Die Lichte,
mit welchen wir unsere Stuben erleuchten, sind aus dem
Fette der Ochsen und Schafe gemacht, welches Talg oder
Unschlitt genannt wird. Die Seife besteht meistens aus
Talg. — Vorzüglich groß und ausgebreitet ist der Nutzen,
welchen die Häute und Felle der Saugethiere, ihre Haare,
und besonders ihre Wolle den Menschen gewähren. Manche
Felle werden so zubereitet, daß die Haare daran bleiben, und
dann "heißen sie Pelzwerk. Es ist das Geschäfft des Kürsch-
ners, sie zuzubereiten. Das meiste Pekzwerk liefern uns
außer den Schafen, die wilden Thiere, besonders die Füchse,
Zobel und Hermeline. Die Häute der wilden Schweine und
Seehunde werden zum Beschlagen der Koffer gebraucht.
Wenn den Häuten der Thiere die Haare genommen, und sie
weich und geschmeidig gemacht worden sind, so werden sie
Leder genannt. Mit Zubereitung des Leders beschäfftigen sich
die Lohgerber, Weißgerber und Sämischgerber; sie benutzen
dazu vorzüglich die Häute der Ochsen, Kälber, Schafe, Rehe
und Ziegen. Saffian, ein schönes glänzendes Leder, wird
aus Ziegenfellen, und Korduan aus Bocksfellen gemacht.—
Auf mannichfaltige Weise wird das Haar der Thiere,
und ins besondere die Wolle der Schafe, zur Bekleidung des
Menschen benutzt. Die Haare der Kühe, Kälber und Pftrde
werden nicht bloß zum Auspolstern der Stühle, Sopha's und
Matratzen, sondern auch zur Verfertigung einer Art von
Pantoffeln, (Verlatschen) und zur Bereitung des Haartuches
gebraucht, dessen feinere Arten einigen Menschen zur Be-
kleidung, so wie die gröbern zum Einpakken kostbarer Waa-
ren dienen. Von Kameelhaaren werden Hüte, auch wohl Ka-
melotte verfertigt, und aus den Haaren der angorischen Ziege
wird das Kameelgarn gemacht, welches zur Verfertigung
verschiedener schöner Zeuge dsint. Aus Pferdehaaren wird ein
glänzendes Zeug verfertigt, mit welchem man Stühle über-
zieht. Auch zur Beziehung der Violinbogen werden die
Pferdehaare benutzt. Aus den Haaren der Hasen, Kanin-
cheu, Ziegen, Hunde und Biber verfertigt der Hutmacher
grübe und feine Hiite. Aus Schafwolle macht man auf dem
Weberituhle folgende Zeuge: Damis, Serge, Rasch, Cha-
lons, Kamelott, Frieß, Flanell, Molton, Plüsch und Fel-
bel. — Die Borsten der Schweine gebraucht der Bür-