1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
124 Vi. Von dem Menschen.
Vl
Von dem Menschen.
1. Vorzüge des Menschen.
vergleiche dich selbst mit einem Thiere: das Thier geht ge-
bückt, du gehst aufrecht. Das Thier kann nur vor sich sehen,
du kannst auch über dich und um dich sehen, kannst den Him-
mel mit seinen Sternen, kannst die Sonne und den Mond
betrachten. Du hast Hände, aber kein Thier hat Hände.
Und wie nützlich sind dem Menschen seine zwei Hände! Er
kann damit schreiben, zeichnen, schnitzen, malen, nähen,
drechseln, Pferde regieren, das Brot bakken, säen, ernten
u. dergl. m. Der Mensch kann sprechen, das Thier nicht.
Und wie gut ist es für uns, daß wir sprechen können! Durch
die Sprache geben wir andern unsere Gedanken, Wünsche
und Bitten, unsere schmerzlichen und unsere angenehmen
Empfindungen zu erkennen. Könntest du nicht sprechen, so
würdest du in der Krankheit dem Arzt nicht sagen können,
was dir fehlt, und er könnte dir dann auch nicht helfen.
Der Mensch kann 60, 70 und 80, ja 90, und 100
Jahre alt werden. Die meisten Thiere werden nicht halb
so alt. Nur sehr wenige erreichen ein eben so hohes Alter,
als der Mensch, aber doch einige, z. B. Elephanten, Schild-
kröten und Adler.
Der Mensch hat mehr Lebenskraft, als die Thiere;
sein Körper erträgt die größten Beschwerden und die em-
pfindlichsten Schmerzen.
Der Mensch kann in allen Ländern der Erde und in
jeder Luftart (Himmelsstrich, Klima) leben und ausdauem,
in der warmen, kalten und heißen; das Thier aber stirbt,
oder wird klein und schwächlich, und verliert seine Schön-
heit und Stärke, wenn es aus seinem Vaterlande nach ei-
nem fremden Lande hingebracht wird. Nur wenige Thiere
können in jedem Himmelsstriche leben. Auch hierin zeigt
sich die größere Lebenskraft des Menschen.
Das Thier kann sich zwar auch, wie der Mensch, will-
kürlich (wie es will) von einem Orte zum andern bewe-