1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vi. Von dem Menschen.
gen. Der Kaufmann steht mit Menschen in allen Theilen
der Erde in Verbindung; denn er bekommt seine Waaren aus
verschiedenen und weit entfernten Ländern, z. B. Zitronen
und Pomeranzen aus Italien, Wein aus Spanien und Frank-
reich, Kaffee aus Amerika und Asien, oft mehrere tausend Mei-
len weit; Eisen aus Schweden, Zinn aus England, Wolle
aus Schlesien u. s. w. Zwei Künsten haben es die Menschen
zu verdanken, daß sie mit den Einwohnern der entferntesten
Länder in Verbindung stehen können, nämlich der Schiff-
fahrtökunst und der Schreibekunst. Auf großen Schiffen fah-
ren die Menschen über die großen Meere hinüber, welche
die Länder der Erde von einander trennen, und durch die
Schreibekunst können sie denen, welche weit von ihnen ent-
fernt sind, ihre Gedanken und Wünsche so gut zu verstehen
geben, als ob sie sich mit ihnen unterredeten.
Ein jeder Mensch kann unterscheiden, was wahr,
und was falsch ist. Er kann sich unzählige richtige Begriffe
machen; denn er hat das Vermögen, zu denken, und dies
ist sein größter und herrlichster Vorztlg vor den Thieren. Er
sieht z. B. ein, daß er nicht würde leben können, wenn er nicht
Speise und Trank zu sich nähme, keine Kleidung und keine
Wohnung hätte; daß er also diese drei Dinge nicht ent-
behren kann. So erhält er einen Begriff von Bedürf-
nissen. Der Mensch kann sich auch aus dem, was er gese-
hen, aehört, verstanden und begriffen hat, eine Menge nützli-
cher Regeln sammeln. Er hat z. B. gesehen oder gehört, daß
Einer, der unmäßig gegessen hatte, sehr krank geworden war,
und zieht aus dieser Erfahrung die Regel, daß man nicht
unmäßig essen muffe, wenn man gesund bleiben wolle. Oder
er hört, daß der Blitz sich nach den Bäumen hinzieht, und bil-
det sich nun daraus die Regel, daß man sich bei einem Ge-
witter nie unter einen Baum stellen müsse. Auf diese Art
leritt er, vermöge seines Verstandes, einsehen, was nützlich
und was schädlich, was zweckmäßig und zweckwidrig ist. Du
gehst in die Schule, ilud hast dabei den Zweck, etwas Nütz-
liches zu lernen, und verständig zu werden. Aber wenn du
in der Schule nicht aufmerksam bist, sondern plauderst, oder
spielst, und umbergaffst, so handelst du zweckwidrig; denn
aus diese Art kannst du deinen Zweck, verständiger zu wer-
den, nicht erreichen. — Durch seinen Verstand wird der
Mensch klug und geschickt, und wie bewundernswürdig
sind die Werke, welche der menschliche Verstand hervorge-