1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi. Von dem Menschen.
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fekls, erweitert; und sobald sich die Brusthöhle wieder zusam-
menzieht, würd die eingoathmete Snft aus den Lustgefäßen wieder
herausgetrieben, und durch die Luftröhre weggeschafft, damit die
neu eingeathmete Lust an ihre Stelle eindringen kann.
Jetzt lasset uns einige Vortheile bemerken, welche der
Mensch von dem Athemholen hat. Erstlich wird dadurch das
Blut in den Lungen, wo sich durch das Athemholen immer
frische Ltisl befindet, abgekühlt, und zugleich von seinen 'un-
reinen Theilen befreit; denn diese setzen sich als Dünste bei
dem Durchgänge des Blutes durch die Lungen ab, und wer-
den nun mit der ausströmenden Luft weggeführt. Hieraus
lässt es sich begreifen, daß in einer Stube, wo viele Men-
schen bei einander sind, endlich die Luft unrein und schwer
werden muß. Dagegen empfängt nun das Blut wieder von
der eingeathmeten Luft die besten Theile, und wird aus diese
Art durch das Athemholen sehr verbessert. Indessen ge-
schieht diese Verbesserung des Blutes nur daun, wenn die
Lungen frische, reine Lust eingesogen haben; ist sie unrein
und nicht frisch, so wird das Blut nicht verbessert, sondern
verschlimmert, und der Mensch fühlt Beängstigung und innere
Hitze. Darum kann man sich in einer mit heißen Dünsten
angefüllten Stube unmöglich wohl befinden.
Da der Magen, ein häutiger Sack, nahe unter dem
Zwerchfelle liegt, und das Zwerchfell beim Athemholen in
Bewegung gesetzt wird, so befördert das Athemholen auch
die Bewegung des Magens und der übrigen Theile des
Unterleibes, welche mit dem Magen in Verbindung stehen.
Also auch dies ist ein Vortheil, den wir von dem Athem-
holen haben. Hierzu kommt noch dieser, daß es zur Her-
vorbringung der Stimme dient; denn die Töne entstehen,
indem wir die Luft aus der Luftröhre herausstoßen, und sie
sich durch die Stimmritze hindurchdrangt.
Von der Verdauung der Speisen.
Wenn unser Körper erhalten werden soll, so müssen
wir täglich Nahrungsmittel zu uns nehmen; denn das
Blut leidet beständig einen sehr merklichen Verlust, theils
durch die Ausdünstung, theils durch die Säfte, welche
es den verschiedenen Gliedern des Körpers zutheilen muß,
damit sie bestehen können. Dieser Verlust muß wieder
'-wetzt werden, und dies geschieht durch den Genuß der
Nahrungsmittel. Die Nahrungsmittel werden nämlich durch