1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
136 Vi. Von dem Menschen.
vielen Blutgefäßen und Zellgeweben zusammengesetzt, daher
schwammicht.
Ihr sehet also, lieben Kinder, daß der scharfe Magen-
saft nicht Alles bei der Verdauung oder Auflösung der Spei-
sen thut, sondern daß auch die wurmförmige Bewegung des
Magens und der Gedärme, die daraus entstehende Wärme,
und auch die Lust, welche in den Nahrungsmitteln enthalten
ist, dazu mitwirken. Hierzu kommt nun noch, wie wir ge-
hört haben, die Galle nebst einigen andern Säften.
Indem sich der Nahrungssast durch die dünnen Gedärme
drängt, bleibt er an der innern stokkichtcn Haut dieser Ge-
därme hangen, und hier saugen ihn die kleinen Gefäße ein,
welche Milchgefäße genannt werden, weil sie den dün-
nen, milchartigen Saft aus dem Nahrungsbreie ziehen.
Natürlicher Weise wird dieser Brei dadurch dikker, und in
dem Krummdarme, wohin er nun kommt, verliert er
seine Flüssigkeit fast ganz, indem hier fortdauernd der
Milchsaft von den Milchgefäßen ausgesogen wird. Was
nach dieser Aussaugung am Ende des Krummdarmes zu-
rückbleibt. ist zur Ernährung des Körpers untauglich; die
Natur lässt es daher in den dikken Gedärmen in Faul-
niß übergehen, und durch diese, besonders durch den soge-
nannten Mastdarm, aus dem Körper herausschaffen;
denn der Ausgang des Mastdarmes öffnet sich in dem
Aster, oder in dem Hintertheile des Menschen. Eine
Menge Schleim, die sich in dem Mastdarme befindet, er-
leichtert die Ausleerung des harten Unraths, und macht
seine Schärfe für den Darm unschädlich. Bei einem ge-
sunden Menschen geschieht diese Ausleerung innerhalb 24
Stunden gewöhnlich ein bis zwei Mal, und die Gewöh-
nung kann bewirken, daß sie zu einer bestimmten Zeit
erfolgt.
Der Nahrungs säst soll, wie wir gehört haben, im
Körper allmählig in Blut verwandelt werden, um so dem
Blute immer frische Theile zuzuführen. Damit dies gesche-
hen möge, so wird er durch die Gekröödrüsen, in wel-
cher: eine wässerichte Feuchtigkeit enthalten ist, verdünnt, und
dann durch die Blutadern nach den: Herzen hingeführt, wo
er sich erst nach Verlaus mehrerer Stunden in Blut ver-
wandelt. Diese Verwandlung geschieht unter andern da-
durch, daß das Herz vermittelst seiner Muskeln, das mit
Milchsaft vermischte Blut zusammendrückt und reibt