1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Vi. Von dem Menschen.
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Schutze des Auges, indem sie es hindern, daß zu viel Licht
strahlen auf ein Mal gerade ins Auge fallen, und den Staub
so wie alle andere Dinge auffangen, welche ins Auge fliegen
wollen. Zwei Muskeln setzen die Augenlieder in Bewegung,
und ziehen sie, wenn wir schlafen wollen, fest zusammen.
Auch die Augenbrauen tragen sehr viel zur Beschützung
deö Auges bei, denn sie fangen den scharfen Schweiß auf,
der bei starker Bewegung oder schwerer Arbeit von unse-
rer Stirn fließt, und der die Augen sonst äußerst beschädi-
gen würde. — Das Auge selbst, oder der sogenannte Aug-
apfel, ist kugelförmig. Die äußere und Weiße Haut, welche
rings an den Augenstern grenzt, ist hart gebildet, und heißt
auch die harte Haut. Hinter ihr, und mit ihr verbunden,
ist die schwärzliche Ad er haut. Die mittlere, runde
und durchsichtige Haut ist hornartig gebildet, und heißt
daher die Hornhaut. Hinter dieser liegt noch eine andere
Haut, welche strahlenförmige und verschieden gefärbte Strei-
fen hat, und daher die Regenbogenhaut heißt. In ih-
rer Mitte ist eine runde Oeffnung, die Sehöffnung ge-
nannt, welche wie ein kleiner schwarzer Fleck aussieht. Eine
fünfte Haut umgiebt die innere Seite der schwärzlichen Haut,
und heißt die Netzhaut, weil sie netzförmig gebildet ist.
Sie umfasst eine durchsichtige, zähe Feuchtigkeit, welche die
gläserne genannt wird, weil sie dem geschmolzenen Glase
ähnlich ist. Vorn in dieser gläsernen Feuchtigkeit ist eine rund-
liche Grube, in welcher ein kleiner, heller und durchsichtiger
Körper liegt, den man die Krystall-Linse nennt, weil Kry-
stall sehr hell und durchsichtig ist, und weil dieser Körper die
Form einer Linse hat. Der Raum, welcher zwischen der Horn-
haut und der Linse ist, enthält eine wässerichte Feuchtigkeit,
welche die Geschmeidigkeit des Auges befördert, und es be-
weglich macht. ^ Damit sich das Auge nach allen Rich-
tungen bewegen sonne, so hat der Schöpfer sechs Muskeln
an dem Augapfel angebracht.
Jetzt, lieben Kinder, kennet ihr erst die Theile, aus wel-
chen eure Augen bestehen; aber ihr wisset noch nicht, wie es
zugeht, daß ihr sehen, d. h. mit euren Augen die Dinge,
welche um euch her sind, deutlich wahrnehmen könnet. Dics
lollt ihr jetzt lernen. In einer dunkeln Stube, oder in einer
flüstern Nacht könnet ihr nicht sehen; durch das Licht werden
euch die Dinge^ erst sichtbar. Die Luftstrahlen, welche
oon dem Gegenstände ausgehen, den ihr sehen sollt, dringen