1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Vi. Bon dem Menschen.
vurch die Häute und Flüssigkeiten des Auges, und werden
auf die Art gebrochen, daß sie sich auf der Netzhaut vereini-
gen, und da im Kleinen ein Bild deö Gegenstandes einwer-
fen, wie es der Spiegel im Großen thut. Ist der Gegenstand
unseren Augen zu nahe, so sehen wir ihn nicht, weil dann
das Bild desselben hinter die Netzhaut fällt; ist er zu weit ent-
fernt, so sehen wir ihn auch rächt, weil'das Bild alsdann vor
die Netzhaut fällt. Daß wir die Gegenstände nicht doppelt
sehen, ob wir sie gleich mit zwei Augen wahrnehmen, rührt
daher, weil die Empfindung in beiden Augen gleich ist. Mit
zwei Augen sieht man nicht beträchtlich deutlicher und schär-
fer, als mit einem. Der Sinn des Gefühls muß fast bei
allen Gegenständen dem Sinn deö Gesichts behülflich seyn,
wenn wir eine vollständige, richtige und deutliche Vor-
stellung von einem Gegenstände erhalten sollen. Nennet
mir nun einige Dinge, oder Beschaffenheiten der Dinge,
von welchen wir keine Vorstellung haben würden, wenn wir
sie rächt sehen könnten.
Bon der Haut, den Haaren und den Nägeln.
Unser ganzer Körper ist in eine weiche und starke Dekke
eingehüllt; wir nennen sie Haut. Sie ist einer außeror-
dentlichen Ausdehnurrg fähig, und nimmt nach jedem Druck
ihre vorige Gestalt wieder an, oder ist elastisch. Sie hat
eine Menge Blutgefäße, und daher ist sie an verschiedenen
Stellen bläulich, oder auch röthlich. Da das Blut beständig
wässerichte Dünste durch die Haut aushaucht, so ist sie auch
mit solchen Gefäßen oder kleinen Behältern versehen, welche
diese Flüssigkeiten aufnehmerr. Noch andere Gefäße der
Harrt dierren zum Einsaugen der Luft, welche durch die Haut
beständig dem Körper zugefiihrt wird. Die Haut hat überall
eine große Empfindlichkeit; an den Fingerspitzen ist diese
Empfindlichkeit am größten, und daher fühlen wir auch mit
diesen am schärfsten. Viele Nerven, die sich in äußerst kleine
Wärzchen endigen, bringen diese Empfindlichkeit hervor,
welche durch ein dünnes Häutchen, womit die eigentliche
Haut überzogen ist, durch die Oberhaut, ein wenig ver-
mindert wird. Diese Oberhaut ist unempfindlich, mau
kann sie mit einer Nadel durchstechen, ohne den geringsten
Schmerz zu empfinden. Wird sie viel gerieben oder gedrückt
z. B. bei schweren Handarbeiten, so wird sie dick und hart.
Daher wurmt es, daß diejenigen, welche sich mit schweren
Hand-