1851 -
Berlin Leipzig
: Weidmann Reimer
- Autor: Pischon, Friedrich August, Wilmsen, Friedrich Philipp
- Auflagennummer (WdK): 196
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Regionen (OPAC): Berlin
- Geschlecht (WdK): koedukativ
164 Gesundheitölehre.
tu der Dämmerung solche Arbeiten vorzunehmen, wobei ihr
eure Augen anstrengen müsset. Die dachförmigen Licht-
schirme, welche die Lichtflamme ganz umgeben, das ganze
Zimmer beschatten und alles Licht auf das Papier werfen,
taugen nicht. Ueberhaupt sollte man nur grobe Arbeiten
bei Licht verrichten.
Dem Gehör schadet jeder scharfe, starke und uner-
wartete Schall oder Knall, verdorbene Luft, Federbetten,
Staub, vieler Schleim in der Nase und in den Ohren, und
das Zusammendrükken der äußern Ohren durch Mützen und
tdopfbinden.
Dem Geschmack schadet der Genuß scharfer Speisen,
und besonders übermäßiger Genuß scharfer Gewürze, z. B.
des Pfeffers; ferner das Tabackrauchen, und unmäßiges
Wein- und Brannteweintrinken.
Das Gefühl wird besonders durch beständige Uebung,
durch ununterbrochene Thätigkeit, und durch ein sorgfältiges
Reinhalten der Haut gesund erhalten.
Es ist äußerst gefährlich, die von der Kälte erstarrten
Hände ain heißen Ofen, oder gar am Feuer zu erwärmen;
man muß sie reiben, und so zu erwärmen suchen. Nicht weni-
ger schädlich ist es, die Hände, welche man eben in kaltem
Wasser gehabt hat, sogleich wieder in warmes zu ftekken.
Hat man vom Frost das Kribbeln in den Händen, oder in
den Füßen, so stellt man das verlorene Gefühl am besten
dadurch wieder her, daß man sie mit Schnee reibt.
Da unsere Seele, vermittelst der Eindrükke, welche die
Sinne von den äußeren Gegenständen bekommen, Vorstel-
lungen erhält, so ist es nothwendig, daß wir unsere Sinne,
besonders in der Jugend, täglich und vielfältig zu üben su-
chen, um recht verständig zu werden, und vor dem thörichten
Glauben an Gespenster bewahrt zu bleiben. Es würde weit
weniger Aberglaube in der Welt sein, wenn alle Menschen
von Kindheit* an ihre Sinne sorgfältig geübt, und dadurch
gesund erhalten hätten. Besonders können uns Gesicht und
Gehör, wenn sie nicht geübt sind, in der Nacht betrügen, so
daß wir furchtbare Gestalten zu sehen, und schreckliche Töne
zu hören glauben, wo doch weder Etwas zu sehen, noch zu hö-
ren ist. Sind aber diese Sinne geübt, und geht man beherzt
auf das, was man sieht oder hört, los, und fasst es mit den
Händen, so wird man finden, daß alle Gespenster nur Betrug