1860 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hempel, Carl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Naturgeschich te. Pflanzen.
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häufig in unserm Vaterlande gebaut wird, sind Pflanzen, woraus
man blaue Farbe bereitet.
§. 67. Die Baumwolle und der Tabak.
155 Wächst denn auch Wolle auf Bäumen? fragte Hermann.
Ja, sprach der Vater, es gibt nämlich eine Art von Baumwollen-
staude, die holzig und baumartig ist, und 3 bis 4 Ellen hoch
wird; sie hat aber nicht die beste Baumwolle. Eine andere, die
krautartige Staude, wächst auch in Italien und in der Türket,
und wird etwa 1 x/% Elle hoch. Sie treibt verschiedene Aeste,
hat Blätter, die dem Ahorn ähnlich sind, und blaßgelbe Blüthen.
Die Frucht hat zur Zeit der Reife die Größe eines kleinen Apfels.
Da springt sie auf, die Wolle quillt heraus, und in ihr stecken
auch die Samenkörner. Die Wolle wird nun abgenommen und
gereinigt.
Wie können sich aber Menschen zum Tabakrauchen entschlie-
ßen? fragte Sophie; ich habe Knaben gesehen, denen sehr schlimm
nach den ersten Versuchen wurde, und doch lernten sie eö. Du
haft wol Recht, antwortete der Vater, der Tabak ist ein Bedürf-
niß geworden, das unsere Vorfahren nicht kannten. Nach dem
Jahre 1500 kam er aus Amerika; und ein Franzose pflanzte
ihn, weil er die gequetschten Blätter auf einer Wunde sehr heil-
sam fand. Nachher fing man an, ihn zu rauchen, und das hat
so überhand genommen, daß selbst Knaben, zum größten Nach-
theil für ihre Gesundheit, eilen, diese überflüssige Kunst zu lernen.
Kein Verbot, keine Thcurung, nicht der üble Geschmack kann der
Gewohnheit steuern; es gibt auch wol hie und da eine Person
weiblichen Geschlechts, die heinilick ihr Pfeifchen dampft, oder
gar schnupft, was noch ekelhafter ist. Es gibt eigentlich nur rund-
blättrigen und langblättrigen Tabak; allein man erfindet eine
Menge Namen, um Käufer zu locken. Der Schnupftabak wird
aus eben solchen Tabaksblättern gemacht. Der Tabak hat sei-
nen Namen von einer Insel Tabago in Amerika.
§. 68. Die Bäume.
156 Die Kinder des Herrn Schmidt würden es für eine
Schande gehalten haben, wenn sie blos etwa den Stachclbeerbusch,
oder einen Kirschbaum, Birn. und Aepfelbaum, Pflaumen- oder
Zwetschenbaum um ihres Obstes willen hätten benennen lernen,
und wenn sie mit den andern Gebüschen und Bäumen ihrer Ge-
gend unbekannt geblieben wären. Nein, sie kannten nicht allein