1860 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Hempel, Carl Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 42
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
122
Fünfte Abtheilung.
ihre Namen, sondern wußten auch, daß die Eichen und Buchen,
die Birken, der Maßholder, der Ahorn und die meisten Obstbäume
härteres Holz hätten, als z. B. die Erle, Kiefer, Fichte, Tanne,
Linde, Aspe, Weide, Pappel. Sie hatten sich darüber belehren
lassen, und nicht darauf geachtet, als manches andere Kind sagte:
Was hilft es uns, wenn wir das auch wissen? Es ist uns an-
genehm, sprachen sie, wenn wir durch Büsche, Haine und Wäl-
der gehen, und sogleich angeben können, was dieß für ein Busch
oder Baum, und wozu er brauchbar sei. Aber es nützt auch, äu-
ßerte der Vater, beim Kauf und Verkauf des Holzes und beim
Gebrauch desselben; denn es kommt oft viel darauf an, ob ich
das Holz zum Bauen, Verbrennen oder zu Geräthschaften kenne,
oder nicht, und was ich für Holz dazu wähle. Aber von einigen
fremden Bäumen will ich Euch noch Etwas erzählen, da ste für
uns wichtig sind.
§. 69. Der Kaffeebaum und der Theebaum.
157 Der Vater fing von dem Kaffeebaunr an, der uns Boh-
nen zu einem Getränke liefert, das unsre Vorfahren nicht kann-
ten, ohne das sich mancher Mensch viel besser befinden würde, und
das viel Geld und Holz kostet. Dieser Baum, erzählte er, stammt
aus Arabien, ist aber nach Ost- und Westindien verpflanzt wor-
den. Er wird nicht groß, trägt schon nach einigen Jahren, und
seine Blätter sind den Lorbeerblättern ähnlich. Er trägt weiße
wohlriechende Blumen und Früchte, die der Kirsche ähnlich find,
erst grün, dann roth und endlich noch dunkler werden. Unter
dem Fleisch dieser Frucht liegen 2 Kerne, das sind unsre Kaffee-
bohnen. Man trennt das Fleisch, welches man auch zu einem
Getränk benutzt, von den Bohnen durch Walzen. Anfangs tran-
ken nur die Reichen Kaffee; aber nach den vielen Anpflanzungen
ist er nach der Mitte des vorigen Jahrhunderts sehr allgemein
geworden. Nach den Versicherungen der Aerzte schwächt sein
häufiger Gebrauch gar sehr den Magen; so wie auch der Thee,
der ebenfalls ein frenides Gewächs ist, wodurch außerordentlich
viel Geld nach China und Japan, wo sein Vaterland ist, geschickt
wird. Der Theebaum ist ein strauchartiges Gewächs und seine
Blätter, welche den Blättern der sauern Kirschbäume ähnlich sind,
geben den Thee; die ganz zarten den Kaiserthee, den die dasigen
Regenten meistens für sich behalten. Auch hier befolge man den
Ausspruch des weisen Sirach: Mein Kind, prüfe, was deinem
Leibe gesund ist, und was ihm ungesund ist, das gib ihm nicht.