1831 -
Heidelberg
: Oßwald
- Autor: Desaga, Michael
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Bürgerschule, Gelehrtenschule, Landschule, Stadtschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Hinsicht schleichendes, fließendes, strömendes, reißendes
Gewässer. Ja den Hochgebirgen findet man Wildbäche, Gieß,
bache und Sturzbäche, deren Namen die Eigenschaften ihrer
Gefälle anzeigen.
6. Dasjenige Land, aus welchem alle Gewässer in einen Fluß,
Strom, See oder Meer zusammenfließen, Heist ein Fluß- oder
Stromgebiet. Die Gränze solcher Gebiete nennt man Wasser-
scheide, und den Abhang eines Landes von der Wasserscheide an
Abdachung.
7. Unter den Strömen der Erde behaupten, in Ansehung der
Größe und Wassermenge, die amerikanischen die erste, die asiati-
schen die zweite, die afrikanischen die dritte Stelle; diesen folgen erst
die europäischen.
2. Vom stehenden Wasser.
1. Die große Wasserniasse, welche alle fließende Gewässer in
sich aufnimmt, und welche alle Länder der Erde nmgiebt, Heist Welt-
meer oder Ozean. Die Tiefe des Meeres ist sehr ungleich; an den
Uttrn ist es in manchen Gegenden so flach, daß man hinein waren
kann, an manchen Orten aber so tief, daß man noch nicht auf den
Grund hat kommen können. Der Boden des Meeres stimmt,
seiner Gestalt und seinen Bestandtheilen nach, mit dem festen Lande
überein; es giebt darin Berge, welche oft über die Oberfläche des
Wassers hervorragen, so wie auch Thäler, Quellen und eine Menge
Muscheln und andere Schalthiere. — Wegen der vielen salzigen und
anderer mineralischen Bestandtheile ist das Meerwasser durchaus nicht
trinkbar, aber dadurch sehr geeignet, nicht nur dem Froste zu wider-
stehen, sondern auch größere Lasten zutragen, als das Flußwasser;
auch ist es aus dieser Ursache zum Baden sehr heilsam. Dagegen ist
die Meinung, daß das Seewasser der Fäulniß nicht ausgesetzt sei,
irrig, indem man aus Beobachtungen weiß, daß cs in heißen Gegen-
den selbst, besonders bei langer Windstille, in Fäulniß geräth. Des
bedeutenden Salzgehaltes wegen benutzt man das Meerwasser, beson-
ders in heißen Ländern, zur Bereitung des Seesalzes. — Die Farbe
des Meerwassers ist in den verschiedenen Meeresthcilen sehr verschie-
den ; die gewöhnlichste ist die grünliche; doch bat das rothe, schwarze,
gelbe und weiße Meer keineswegs seinen Namen von der Farbe. —
Eine eigene, sehr merkwürdige Erscheinung ist das Leuchten des
Meeres zur Nachtzeit. Wenn ein Schiff des Nachts das Wasser bei
trockenem Winde durchschneidet, so giebt dasselbe, zunächst um das
Schiff, und ein Streifen hinter demselben, einen hellen Glanz von sich,
der sich jedoch nur so tief erstreckt, als das Schiff geht. Als Ursache
dieser Erscheinung nimmt man die Elektrizität an. In wärmeren
Himmelsstrichen scheint oft die ganze Oberfläche des Meeres, io weit
das Auge reicht, in vollem Brande zu stehen, was einen prächtigen
Anblick gewährt. Ein Gefäß, mit diesem Wasser gefüllt- glänzt so