1832 -
Heidelberg
: Oßwald
- Autor: Desaga, Michael
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Realschule, Bürgerschule, Gelehrtenschule, Landschule, Stadtschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
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Zourdan, drangen unaufhaltsam mit ihren Heeren in das Herz des
deutsche» Südens; , in Italien schlug der junge Feldherr Napoleon
Bonaparte die Östreicherin mehreren Schlachten, zwang die italieni-
schen Fürsten schnell zum Frieden, und gründete 1707 aus den östrei-
chischen Besitzungen Oberitaliens die cisalpinische Republik für
Frankreich. In Deutschland trieb zwar der tapfere Erzherzog Karl
die Franzosen wieder zurück; allein das Glück derselben in Italien
vereitelte alle Siege in Deutschland. Daher schloß man am 17. Ok-
tober 1797 zu Campo-Formio (nicht weit von U bine) Frieden,
wodurch Frankreich die Niederlande, das ganze linke Rheinufer und
die jonischen Inseln, Ostreich aber nur den venetianischen Staat erhielt.
Dieser Friede führte aber nur eine scheinbare Waffenruhe
herbei; denn schon im Jahre 1798 machten die Franzosen unter Bo-
naparte einen Angriff auf Ägypten, und übten auch Gewauthalen
an der Schweiz und andern benachbarten Landern. Darü'ni schlossen
Östreich und Großbrittanien einen neuen Bund gegen Frankreich,
welchem auch die Pforte und Rußland beitraten. Der Anfang war
glücklich für die Verbündeten, und die neue französische Republik
schien ihrer Auflösung nahe; aber die Rückkehr des französischen Ober-
anführers Bonaparte aus Ägypten veränderte plötzlich den Stand des
Krieges. Denn Bonaparte, zum ersten Consul der Republik er-
klärt, wandte sich schnell gegen Italien, und gewann 1800 die Ent-
scheidungsjchlacht bei Maren go, die ihm ganz Oberitalien verschaffte.
Moreau war indessen in das Herz von Deutschland gedrungen, und
hatte durch den Sieg bei Hohenlinden (östlich von München) die
zitternde Kaiserstadt Wien bedroht. Da vereinigten sich Östreich und
das deutsche Reich zum Frieden mit Frankreich, der zu Lüneville am
19. Februar 1801 geschlossen wurde, und wodurch mit dem ganzen
linken Rheinufer auch gar viele und schöne Besitzungen deutscher Für-
sten an Frankreich verloren gingen. Um ledere für ihre Verluste
zu entschädigen, versammelte man sich zu Regensburg, unter fran-
zösischer und russischer Vermittelung, zudem sogenannten Entschä-
dig ungsgeschäfre.
h) Gründung des rheinischen Bundes und Auflösung
der deutschen Rcichsverfassung.
Das Entschadigungsgeschatt in Regensburg hatte bis zum Jahre
1803 gedauert. Nach demselben wurden alle Lander der geistlichen
Fürsten, nur den kleinen Staat des Kur-Erzkanzlers ausgenommen,
säkularisirt, d. h., zu weltlichen Besitzungen erklärt. Statt der
Kurwürdeu Trier und Köln wurden vier neue errichtet: Salzburg,
Baden, Hessen und Würtemberg; der Rhein ward als Gränze zwi-
schen Frankreich und Deutschland erklärt; von den deutschen Reichs-
städten behielten nur Frankfurt am Main, Augsburg, Nürnberg,
Lübeck, Hamburg und Bremen ihre Freiheit. — Unterdessen hatten
auch der Papst, Neapel, Großbrittanieu, Rußland und die Pforte