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1. Theil 1 - S. 25

1831 - Halle : Kümmel
25 für Verstand und Herz dem Kopfe; an ihren Kleidern mochten sie seit langer Zeit die fettigen Finger abgewischt haben, so glanzten sie; und ihr Hemde, ihr Gesicht und ihre Hände — man konnte sie nicht ansehen ohne Ekel. „Mutter, wir haben keine Lust zum Essen," sagten die Kinder der Frau Leonhard; „erlaube uns wieder vor die Thür zu gehen." Die Mutter erlaubte es ihnen, und ging selbst mit. „ Da drinnen ift's ja nicht aufzuhalten," sagte sie, „all mein Appetit ist weg;" — und die Kin- der versicherten, daß es ihnen eben so gehe. Sie war- teten draußen, bis der Kutscher, der nur ein Glas Branntwein trank, wiederkam, welches auch nicht lange dauerte.— „Nun," sagte der Kutscher, „das Glas Schnapps hatte ich mit Mühe und Noth hinunterge- bracht! Es ist doch unausstehlich, was das für eine Ün- reinlichfeit ist; aber der Wirth hier wird auch alle Tage ärmer, denn kein Mensch will mehr bei ihm einkehren. Aber da ist eine halbe Stunde von hier, in dem nächsten Dorfe, wohin wir kommen, ein Gastwirth; da sollten Sie einmal sehen, wie rein und blank Alles bei dem Manne ist! Alle Leute kehren gern bei ihm ein, und er ist dadurch in einigen Jahren ordentlich ein recht wohlhabender Mann geworden." Die Kinder baten die Mutter, bei diesem Manne einzukehren; denn der vorhin durch den Ekel unterdrückte Appetit war den Kleinen durch die Erzählung des Kut- schers wieder rege geworden. Die Mutter erfüllte ihre Bitte, und sie fundenes, wie es der Kutscher gesagt hat- te. — Alles aß hier mit Vergnügen, in einer schönen Hellen weißen Stube, auf blank gescheuerten Tischen. Tel- ler, Messer und Gläser waren glänzend und rein, und Wirth und Wirthinn und Kinder sahen aus, als ob sie sich eben erst frisch angezogen hätten! „Ach," sagtest die Kinder, „hier ist es viel besser! Hier schmeckt es gut!" Reinlichkeit trägt viel zum Genusse des Lebens bei. — Der Sonntag ist bei Vielen schon darum sehr viel werth, weil er der Tag der Reinlichkeit, und dadurch eben des erneuerten, erheiterten Lebensgenusses ist. — Sprüchw. 31,25. Sprüchw. 16, 20.
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