1839 -
Halle
: Kümmel
- Autor: Zerrenner, Carl Christoph Gottlieb
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Das gelobte Land.
stimmte mit em in den Klaggesang. Das Begraben
der Todten galt für einen besondern Liebesdienst und
gehörte zu den größten guten Werken. Apgesch. 8, 2.
Die Gräber, die man das ewige Haus nannte,
waren außerhalb der Städte und Dörfer. Die Be-
rührung eines Grabes, einer Leiche, ja schon der Auf-
enthalt im Zimmer eines Sterbenden, oder das Be-
treten eines Hauses, in welchem eine Leiche war,
machte nach dem Mosaischen Gesetze auf sieben Tage
unrein. Die Grabstätten legte man gern in schatten-
reichen Gärten und angenehmen Gegenden an, und
gewöhnlich ließ man sich schon bei Lebzeiten sein Grab
bereiten. Angesehene Familien baueten sich eine.fa-
miliengruft, die gewöhnlich unterirdische Gewölbe
und theils von der Natur gebildete, theils in Felsen
gehauene Höhlen waren. Der Eingang solcher Grab-
stätten war mit einer Thür, oder einem Felsstücke
verwahrt, was schon der wilden Thiere wegen nö-
thig war, und gewöhnlich wurden diese Eingänge
weiß angestrichen, damit Jeder die Gräber sehen und
sich vor Verunreinigung hüten konnte. Schon von
Abraham's Zeiten an waren Grabmäler unter den
Israeliten gebräuchlich. Die Verbrennung der Leichen
war bei den Israeliten sehr schimpflich und geschah
nur bei Missethätern. Die Art, Verstorbene zu be-
trauern, war von der unsrigen sehr verschieden. Ge-
wöhnlich dauerte die tiefe Trauer sieben Tage, bet
dem Tode sehr berühmter Männer aber, wie bei Mo-
ses, Aaron's, Jacob's Tode, dreißig, auch wohl sieb-
zig Tage.. Man hatte Klageweiber und Trauersän-
ger und in spätern Zeiten auch Musik mit Instru-
menten, besonders Flöten, auch war es gewöhnlich,
dass die Weiber öfters zu den Grabstätten der Ver-
storbenen gingen, dort zu weinen. Eine alte Sitte,
den Schmerz an den Tag zu legen, war das Zerrei-
ßen des Ober- oder Unterkleides. Die Israeliten leg-
ten in der Trauer die Sandalen und den Turban ab,
verhüllten das Kinn mit dem Oberkleide, rauften sich
Haupthaar und Bart, oder schoren gar beide ab.
Auch streuete man Koth, Staub und Asche sich aufs
Zerr. gr. K. - Fr. Ii. Thk 22 -