1850 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ausspritzen des ins Maul genommenen Wassers und zum Ath-
men. Ihr warmes Blut und ihre Lungen unterscheiden sie von
den Fischen; auch gebären sie lebendige Junge und säugen diesel-
den mit ihrer Milch.
1. Der Wallfisch, das größte bekannte Thier im Wasser,
lebt in den Polargegenden, wo in einem Sommer oft mehrere
Tausend gefangen werden. Früher soll er gegen 200' lang ge-
worden sein, jetzt erreicht er nur eine Länge von 60', ist beinahe
halb so dick, oben schwarz, weiß gesprenkelt, unten weiß. Statt
der Zähne hat er in der unteren Kinnlade Knochen, in der obern
oft 700 hornartige Blätter oder Barten, aus denen das be-
kannte Fischbein geschnitten wird. Auf dem Kopfe befinden sich
zwei Oeffnungen, durch die er das eingezogene Wasser in groß-
ßen Strahlen ausspritzt. Sein Kopf ist ungeheuer groß, der
Schlund aber so enge, daß kaum eine Faust durchgeht, daher er
auch nur von kleinen und weichen Seethieren lebt. Mit seinem
Schwänze kann er selbst ein ansehnliches Fahrzeug zertrümmern.
Der Speck zwischen der Haut und dem Fleische und die Zunge
liefern den bekannten Fischthran, der oft eine ganze Ladung be-
trägt. Man tobtet ihn mit Harpunen, d. h. mit langen, eiser-
nen Wurfspießen, welche mit Widerhaken versehen und an lan-
gen Seilen befestigt sind. Ein großer Wallsisch ist 4 bis 5000
Thaler werth. — Der Nordkaper wird fast eben so groß, aber
weniger gesucht, obgleich er oft gegen 80' Länge und gegen 30'
im Umfange hat. — Der Finnfisch mit einer 3 bis 4' hohen
Rückensinne, ist zwar eben so lang, aber nicht so dick und breit
als der Wallsisch, giebt auch weniger Thran; sein Fleisch jedoch
finden die Grönländer eßbarer.
2. Der Pottwal hat mit dem Wallsische einerlei Größe und
Aufenthalt, auf dem Kopfe zwei Spritzlöcher und einen weiten
Rachen, so daß er große Thiere verschlucken kann. Er liefert
vortrefflichen Thran. Sein Gehirn ist unter dem Namen Wall-
rath bekannt, welches als Arzneimittel und, mit Wachs ver-
mischt, zu Kerzen benutzt wird- Auch erhält man von ihm eine
stark riechende Feuchtigkeit, den Ambra, ein Räucherungsmittel»
3. Der Narwal oder das See - Einhorn in der Nordsee
wird 18 bis 20' lang und hat am Oberkiefer ein gerades, ge-
wundenes Horn, das oft 10' lang ist und wie Elfenbein verar-
beitet wird.
4. Der Delphin in allen Meeren um Europa, 8 bis 10'
lang, über mannsdick, hat auf dem Kopfe nur ein Spritzloch,
in beiden Kinnladen eine Menge von Zähnen und eine außeror-
dentliche Kraft und Schnelligkeit in seinen Bewegungen.