1850 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Beine. Der ganze Körper endlich ist mit dicht auf einander lie.
genden, stets eingeölten, daher kein Wasser durchlassenden Flaum-
federn bedeckt. Die meisten besitzen auch Tauchfähigkeit, d. h.
das Vermögen, sich plötzlich unter das Wasser zu versenken und
vermittelst ihrer Füße und Flügel sich so lange unter demselben
zu erhalten, bis ihnen der Athem ausgeht. Dagegen können sie
nur unbequem gehen, weil ihre niedrigen Beine sehr weit nach
hinten stehen, welche Einrichtung wieder für sie als Schwimm-
vögel sehr vortheilhaft ist. Einige leben immer auf dem Wasser,
andere abwechselnd auf dem Wasser und auf dem Lande. Das
Brüten besorgt das Weibchen allein, und das Männchen trägt
weder dem brütenden Weibchen Futter zu, noch bekümmert es
sich sonst um die Erziehung der Jungen. Desto sorgfältiger und
zärtlicher führt und beschützt sie aber die Mutter. Sie leben
gern in Gesellschaft und vermehren sich sehr; auch scheinen sie,
wenige ausgenommen, die dümmsten und wehrlosesten (Schafe)
unter den Vögeln zu sein. Die Gänse und Enten sind uns als
Hausgeflügel sehr nützlich geworden; denn sie liefern uns elastische
Betlfedern, so wie die vorzüglichsten Schreibfedern. Auch ist der
Nutzen ihrer Eier, ihres Fleisches und Fettes gleichfalls nicht
unbeträchtlich. Die mit den Federn gegerbten Häute einiger
Schwimmvögel geben einen trefflichen Pelz.
1. Die Gans ist durch die häusliche Erziehung sehr verän-
derlich in der Farbe, kommt jedoch am häufigsten weiß vor. Un-
ter dem zahmen Federvieh erreicht sie vielleicht das höchste Alter,
gewöhnlich 20 bis 24 Jahre; man läßt sie aber nicht über vier
Jahre alt werden, weil sonst das Fleisch nicht mehr eßbar ist.
Ihre Nahrung ist Gras, Wurzeln; im Hause Körner, Kohl, Rü-
den, gestampfte Kartoffeln; im Winter Strünke von Kraut rc.
Himbeeren sind ihnen gefährlich, Füchse und Marder ihre Feinde.
Das Mästen der Gänse geschieht auf verschiedene, zum Theil
recht abscheuliche Arten. In Pommern giebt man sich viel mit
der Gänsezucht ab, und die pommerschen Gänsebrüste sind als
Leckerbissen sehr geschätzt. — Die wilden Gänse sind kleiner
als die zahmen, oben aschgrau, am Bauche grauweiß, am Halse
gestreift. Sie wohnen auf der ganzen Erde, und die meisten sind
Zugvögel. Bei ihren Zügen bilden sie ein Dreieck. In manchen
Gegenden fallen sie zu Tausenden auf die Saatfelder und richten
hier beträchtlichen Schaden an. Nur mit vieler Mühe werden
sie vom Jäger überlistet, wenn er sie schießen will; denn sie sol-
len ordentlich Posten ausstellen, überhaupt sehr schüchtern und
schlau sein, was sich von den zahmen Gänsen gerade nicht sagen
läßt. .
2. Die Ente ist nächst der Gans der nützlichste Schwimm-
vogel. Sie wird nicht bloß in Europa, sondern auch in Asien
und Amerika angetroffen. Ihre Farbe und Zeichnung ist sehr
schön, aber wie bei allen Hausvögeln sehr verschieden. Die mel«