1850 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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1. Der Löwenzahn (Kdrfr. I. Nr. 139.) blüht fast das
ganze Jahr hindurch aus Grasplätzen. Die Wurzel ist ausdauernd,
senkrecht, mehr walzen- als röhrenförmig, singersdick, einfach
oder wenig ästig, außen gelblichbraun, inwendig weiß und mit
einem bitteren Milchsäfte reichlich angefüllt. Sie trägt gewöhnlich
mehrere aufrechte oder aufwärtsgebogene Schafte, welche 3 bis
18" lang, stielrund, röhrig, etwas glänzend und hin und wieder
mit einigen leicht abreibbaren Haaren bekleidet sind. Die Blätter
sind sämmtlich wurzrlständig, fast immer rosettenartig ausgebreitet,
4 bis 8" lang, zwar vielgestaltig, doch in der Regel schrotsäge-
förmig, und entweder kahl, oder schwach behaart. Die Zipfel
derselben sind im Allgemeinen dreieckig, ganzrandig oder mit feinen
Zähnchen versehen. Die Hauptblume ist groß, aufrecht, zusam-
mengesetzt, auf einem kahlen, hohl punktirten Boden ruhend und
stets einzeln an der Spitze des Schaftes erscheinend. Der Haupt-
kelch ist doppelt: die inneren Blättchen sind aufrecht und nur an
ihrem oberen Theile etwas ausgebreitet, ferner linealisch und sehr
dicht bei einander stehend; die äußeren Blättchen sind zurückge-
schlagen, lanzettlich und jene am Grunde gleichsam einhüllend.
Die einzelnen Krönchen sind ungemein zahlreich, l blättrig, gold-
gelb und mit Rücksicht auf Form und Geschlecht sämmtlich von
einerlei Art. Ihre Röhre ist sehr lang und von vielen feinen,
aufrecht stehenden Haaren umgeben. Der Saum ist gleich breit,
bandförmig und hat an seiner abgestutzten Spitze meist 5, selten
bloß 3 Zähnchen. Die 5 Staubgefäße ragen hervor, und ihre
Kölbchen sind zu einer Röhre zusammengewachsen, durch welche
der fadenförmige Griffel mit seiner drüsig-feinhaarigen, zurück-
gerollten Narbe geht. Die Früchtchen sind lineal-lanzettlich, zu-
sammengedrückt-viereckig, gereift, etwas scharf und mit einer
langgestielten, aus feinen Haaren gebildeten Samenkrone geziert.
Das Vieh frißt diese Pflanze sehr gern und giebt viel Milch danach.
Wurzel und Blätter dienen gegen Fieber-, Brust- und Haut-
krankheiten, und die jungen Blätter werden als Salat genossen.
2. Der Salat oder Garten-Lattich hat kleine, gelbe Blü-
then, wird häufig angepflanzt und giebt eine geschätzte Speise.
Der wilde Lattich hat senkrechte, auf der Unterseite am Kiele
stachlige Blätter und ist giftig; noch giftiger aber ist der giftige
Lattich (Ix. 8.) mit wagrecht stehenden Blättern. Beide wachsen
an Wegen, in Gärten und Dörfern.
3. Die Cichorie mit schön blauen Blumen, von denen
immer 2 dicht bei einander stehen, wächst durch ganz Europa
wild, wird aber auch angebaut und die Wurzel dann unter den
Kaffee genommen.
4. Die Klette, deren stachelige Kelche gern an den Kleidern
hängen bleiben, liefert in ihren Blättern ein Mittel gegen alte
Geschwüre, und die Wurzel ist auch arzneilich.