1850 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Geruch ihn erquickt, verpflichten ihn zur Liebe und zum Danke
gegen den allliebenden Schöpfer der Welt. Wären wir aber
wohl dankbar für diese großen Vorzüge, wenn wir kein Verlan-
gen trügen, uns selbst, unser körperliches und geistiges Wesen,
kennen zu lernen? — Nein, der Mensch ist von Gott hoch ge-
achtet, darum achte er sich selber; er lerne sich selbst erkennen,
damit er erfahre, wie er seine menschlichen Kräfte zum Wohlge-
fallen und zur Ehre Gottes gebrauchen und erhalten solle.
Der Mensch besteht seinem Wesen nach aus Leib und
Seele. Der Leib gehört der Erde, die Seele dem Himmel an.
Hiernach zerfällt die Lehre vom Menschen in zwei Hauptabschnitte,
in die Lehre vom menschlichen Körper ssomatologie) und in
die Lehre von der menschlichen Seele sseelenlehre oder
Psychologie).
I Etwas vom Baue des menschlichen Körpers.
§. 122.
Die Knochen.
(Kdrfr.i. Anh. Viii. 1.)
Das Knochengerüst bildet sowohl durch seinen Grundbe-
standtheil, welcher größtenthcils Kalkerde, also Stein ist, als auch
durch seine Lage zwischen Muskel- und Nervenmasse das feste
Zimmerwerk des thierischen Gebäudes. Die Form-der Knochen
ist sehr verschieden. Einige sind kugelförmig und laufen in schüs-
selförmigen Vertiefungen, wie die Köpfe an den Arm- und Schen-
kelknochen. Im Alter verstopfen sich die feinen Gefäße der Bein-
haut; es fehlt an Nahrungszufluß; die Knochen werden spröde,
zerbrechen leichter und heilen oft gar nicht wieder zusammen, oder
doch weit langsamer als bei jüngeren Personen. Wären unsere
Knochen nicht sehr porös, sondern ganz dicht von harter Kno-
chenmasse, dann würde ihnen nicht, nur der stete Zufluß von
Nahrungssäften fehlen, sondern ihr Gewicht würde auch so lä-
stig sein, daß wir sie kaum schleppen und bewegen könnten. Wa-
ren sie um so viel dünner und folglich eben so leicht, als sie
wirklich sind, so würden sie doch allzu zerbrechlich sein, dem Kör-
per ein schwächliches Ansehen geben und für die Menge von
Muskeln, welche an ihnen festsitzen sollen, nicht Raum genug
darbieten. Man kann die Knochen eintheilen in Knochen des
Kopfes, des Rumpfes und der Glieder. Zu den Knochen des
Kopfes, welche zusammen den Schädel bilden, gehört auch
das Hinterhauptbein über dem Genick. Bei jungen Kindern
sind im ersten Lebensjahre diese Knochen noch nicht vollkommen
ausgebildet und an manchen Stellen, namentlich auf dem Scher-