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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 408

1847 - Königsberg : Bon
408 vermählte sich Alboin, nicht ahnend, daß sie an ihm ihres Hauses Untergang rächen werde. Sein Ruhm erscholl weit über alle Völker, und noch Jahrhunderte nachher ward in Heldenliedern seine Tapferkeit, sein Kciegsglück und seine Freigebigkeit gepriesen. Von den Gestaden der Donau wandte der Bezwinger der Gepiden seine Augen auf die reicheren User des Po und der Ti- der. Die Longobarden hatten >5 Jahre vorher, als Bundesge- nossen des Narses, Italien der griechischen Herrschaft unterwerfen helfen, und die Gebirge, Flüsse und Heerstraßen des schönen Lan- des kennen gelernt; jetzt wurden sie durch denselben Narses ein- geladen, die von ihnen aufgerichtete Herrschaft des Kaisers umzu- stürzen. Narses befleckte nämlich den Ruhm seiner Tapferkeit durch das Laster des Geizes. Da sandten die Römer an den Kaiser Justin Ii. jjustinian lebte nicht mehr) und ließen ihm sagen: „Es war uns besser, den Gothen als den Griechen zu dienen; denn Narses hält uns wie Sklaven und der Kaiser hört uns nicht. Darum befreie uns von seiner Hand, oder wir über- geben uns den Barbaren/' Der Eroberer Italiens ward also abberufen, und die Kaiserin Sophia, welche für ihren schwachen Gemahl regierte, soll bei dieser Gelegenheit geäußert haben, Nar- ses möge nur wieder zum Spinnwocken zurückkehren (er hatte die Aufsicht über das kaiserliche Frauenhaus gehabt). Entrüstet über diese unverdiente Kränkung, sprach Narses: „Ich will der Kaiserin einen Faden spinnen, an dem sie lange zu wickeln haben wird." Darauf ließ er den Longobarden sagen, sie möchten doch die armseligen Fluren Pannoniens mit den gesegneteren Gefilden Italiens vertauschen. Auf diese Einladung brachen die Longobarden, begleitet von 20,000 Sachsen, aus Ungarn nach Italien auf und überließen ihre Wohnsitze den Avaren. An einem heiteren Frühlingsmorgen des Jahres 508 erblickten die fremden Wanderer von der Höhe eines Berges mit freudigem Erstaunen zum ersten Male ihr künftiges Vaterland. Schon im September waren sie Herren von ganz Oberitalien bis auf die Seeplätze und die Stadt Pavia, welche erst nach dreijähriger Belagerung erobert und dann zur Hauptstadt des longobardischen Reiches gemacht wurde- ^ Noch jetzt heißt jene Gegend die Lombardei. Bevor aber Alboin die Erobe- rung Italiens vollenden und dem neuen Staate hinlängliche Fe- stigkeit geben konnte, ward er ermordet, wie man sagt, auf An- stiften seiner eigenen Gattin Rosamunde, die er in der Trunken- heit auf einem Gastmahle bei Verona gezwungen hatte, aus dem Schädel ihres Vaters zu trinken. Dieser Zug der Longobarden nach Italien war der letzte in der großen Völkerwanderung. Seit dem Untergange des römischen Reiches im I. 476 bis aus diesen Einfall der Longobarden, also in einem Zeitraume von we- niger als hundert Jahren, hatte demnach Italien vier mal seine Beherrscher gewechselt. Zuerst eroberten es die Heruler
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