1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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sein Uebertritt zum Christenthum nur das Werk augenblicklicher
Noth gewesen war; denn ec besserte sich nicht, sondern mordete
nach wie vor alle diejenige, welche seiner Herrschaft im Wege
standen. Auf diese Art brachte er alle Stämme der Franken
unter sein Scepter, vernichtete dann die Macht der Westgothen
in Gallien durch seinen Sieg bei Toulouse 507 und beschränkte
sie fast nur auf Spanien. Bei seinem Tode 511 hinterließ er
ein Reich, welches beinahe ganz Gallien 'und> große Strecken des
südlichen Deutschlands umfaßte. Die Hauptstadt desselben war
Paris. Chlodwigs 4 Söhne theilten sich das Reich, brachten um
530 auch Thüringen und Burgund dazu und setzten die Theilung
bei ihren Kindern fort. Die östliche Halste des Reiches bekam
den Namen Austrasien oder Austrien, die Westhälste jenseit
der Maas wurde Neustrien genannt.
§. 40.
Die Großmeister bei den Franken.
(Kdrfr. I. S. 239.)
Chlodwigs nächste Nachfolger waren meist ruchlos und grau-
sam wie er; die späteren ergaben sich einer trägen Ruhe, brachten
die Zeit mit Schwelgen und Wohlleben zu und überließen die
Regierung des Reichs ihrem ersten Diener, dem Mzjor Dö-
mus oder Großmeister (Oberhofmeister). Aus den vielfachen
Theilungen erwuchsen unaufhörliche Kriege, und das Ansehen des
merovingischen Königsgeschlechts sank so sehr, f»aß die Oberhof-
meister bald königliches Ansehen erhielten. Die vornehmsten unter
den letzteren waren: Pipin von Landen, Pipin von Her-
stall, Karl Martell und Pipin der Kleine.
Pipin von Herstall (einem Schlosse an der Maas, nahe
bei Lüttich) war um das Jahr 700 Großmeister über das ganze
Frankenreich, sowohl Austrien als Neustrien. Er war ein recht-
schaffener, thatkräftiger Mann, der nicht nur die Achtung des
Königs, sondern auch die Liebe und das Zutrauen des ganzen
Volks besaß. Durch diese und mehrere andere Umstände begün-
stigt, wußte er die Oberhofmeisterwürde in seiner Familie erblich
zu machen. Nach seinem Tode folgte ihm daher sein Sohn
Karl (Martell), welcher durch einen glänzenden Sieg über die.
Saracenen bei Poitiers und Tours 732 sich um ganzeuropa,
ja sogar um die ganze Christenheit sehr verdient gemacht hat,
wie hier in der Kürze erzählt werden soll.
Ueber hundert Jahre vorher hatte der Araber Muhamed
die nach ihm benannte Religion gestiftet und seine Landsleute so
dafür begeistert, daß sie dieselbe unter seiner Anführung durch
Feuer und Schwert ausbreiteten. Seine Nachfolger, die Kali-
fen, welche diese Verbreitung fortsetzten, hatten bereits Syrien.