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1. Die allgemeine Weltkunde nebst der Geographie und Geschichte in Volksschulen - S. 428

1847 - Königsberg : Bon
428 ttn Heinrich der Löwe, erhielt sich Sachsen durch seiner Unterthanen Treue. In diesem Kriege belagerte Konrad das Städtchen Weinsberg in Schwaben, und da die Einwohner sich hartnäckig wehrten, so schwur er endlich, die Stadt, sobald er sie erobert hätte, zu zerstören und die Bürger niederzubauen. Endlich wurde die Noth so groß, daß sie die Thore zu öffnen versprachen, die Weiber aber baten, frei abziehen und das Liebste, was sie besäßen, mitnehmen zu dürfen. Der Kaiser gewährte es, doch nur so viel, als sie auf dem Rücken fortzutragen vermöchten. Da öffnete sich das Thor, und siehe da! in langem Auge kamen die Weiber heraus, jede aber trug auf dem Rücken — ihren Mann. Schon wollte der Kaiser im Zorn entbrennen, aber ihn rührte die Liebe der Frauen; er lachte über die noch nie gesehene Reiterei und schenkte allen Einwohnern das Leben — Baiern gab Kaiser Friedrich I. endlich auch wieder an Heinrich den Löwen zurück. Aber als dieser unter den Wenden in Mecklenburg und Pommern sich ein eigenes Reich zu schaf- fen suchte, seinen Kaiser einen fünften Zug gegen die Longobardenstädte mitzumachen verweigerte und sich selbst durch einen Fußfall des Kaisers feines Lehnsherrn, nicht erweichen ließ, und Friedrich nun 1170 am Ko- mcrsce geschlagen wurde, erklärte der Kaiser den Herzog in die Acht und seiner Lehen verlustig. Seit dieser Zeit herrscht das Haus Wittels- bach in Baiern. Nur Braunschweig und Lüneburg (das jetzige Hanno- ver), Heinrichs Erbland, blieb ihm, dessen spätere Fürsten seit 1714 auf Englands Thron gestiegen sind, wo, wie in Braunschweig, noch heute die Welfen herrschen. Friedrich I. (Barbarossa) ertrank auf einem Kreurzuge in Asien (1190). Sein Sohn Heinrich Vi. heirakhete Konstantia, die Erbin des Königreichs Neapel und Sicilien. Er hinter- ließ (1197) dieses gegen die neue deutsche Herrschaft höchst aufgeregte Reich seinem minderjährigen Sohne Friedrich, der, als sein Oheim Philipp, welcher mit dem Welfen Otto gleichzeitig zu Deutschlands König gewählt war, blutig siel, auf den deutschen Thron erhoben wurde <I2l2) und ihn behauptete. Dieser zweite hobenstausische Friedrich (1^12— 1250) war durch Tapferkeit, hellen Verstand und jegliche Herr- schertugend der ausgezeichnetste Kaiser des Mittelalters; aber mit allen seinen trefflichen Eigenschaften kam er nur in desto größcrn Streit mir den Päpsten, den von diesen aufgereizten Lombarden und deutschen Gc- genkönig^n. Nicht besser ging es seinem Sohne Konrad Iv.; und wie fast alle diese Fürsten ein gewaltsamer Tod hinraffte, mußte auch noch des großen Haules letzter Sprosse, Konradin, als er fein vom Papste an einen fränkischen Prinzen Karl von Anjou verschenktes Erbe Neapel und Sicilien (1268) wieder erobern wollte, auf dem Schaffotte zu Neapel verbluten. Den Franzosen brachte die Erwerbung Siciliens keinen Segen. Am Ostermontage des Jahres 12^2 wurden alle Fran- zosen auf der ganzen Insel umgebracht. Weil dieses gräßliche Gemetzel um die Vesperzeit anfing, so hat es hiervon den Namen „sicilianische Vesper" erhalten. V
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