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1. Lesebuch für Volksschulen
1855 -
Duisburg
: Ewich
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1. Lesebuch für Volksschulen 
- S. 54
1855 -
Duisburg
: Ewich
54
Thür. Auch der Vater war nun schon herbeigcsprungen
und stgnd mit einer geladenen Büchse im Anschlage.
„Schieß nicht!" rief ihm der Sohn zu, „ich habe ihn ja
auf dem Rücken. Nur die Scheune aufgemacht!" Er
5. stellte sich mit dem Rücken gegen die Scheunenthür und
warf den Wolf mit einem Ruck auf die Tenne. Hier
erwarteten die Hunde den Gefangenen, doch biß er drei
derselben zu Schanden. Eine Kugel endete sein Leben.
Melos.
88. Oe? Hund vom St. Bernhard.
Ueber den grossen St. Bernhard führt ein sehr
10. betriebener Bergpass aus Wallis nach Italien. In dem
öden hohen Felsenthale, von Bergen umschlossen,
die ewiger Schnee bedeckt , Steht die höchste mensch-
liche Wohnung in der alten Welt, das Kloster des
heiligen Bernhards. Hier wohnen zehn bis zwölf
15. fromme Mönche, deren einziges Geschäft es ist, die
Reisenden unentgeltlich zu bewirthen und ihnen alle
Hülfe angedeihen zu lassen. In den acht oder neun
Monaten des Jahres, wo Schnee, Nebel, Ungewitter
und Schneelawinen den Weg sehr gefährlich machen,
20. streifen diese Geistlichen oder ihre Diener täglich
umher, um Verirrte aufzusuchen oder Versunkene
zu retten. Schon viele Jahre her bedienen sie sich
zur Rettung der Verunglückten auch besonders ab-
gerichteter grosser Hunde. Diese gehen entweder
25. allein aus, oder werden von den Mönchen mitgenom-
men. Sobald der Hund einen Verunglückten aus-*
gewittert hat, kehrt er in pfeilschnellem Laufe zu
seinem Herrn zurück und gibt durch Bellen, Wedeln
und unruhige Sprünge seine gemachte Entdeckung
30. kund. Dann wendet er um, immer zurücksehend,
ob man ihm auch nachfolge, und führt seinen Herrn
nach der Stelle hin, wo der Verunglückte liegt. Oft
hängt man diesen Hunden, ein Fläschchen mit Brannt-
wein oder andern stärkenden Getränken und ein Körb-
35, chen mit Brod um den Hals, urii es einem ermüde-
ten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein sol-
cher Hund war Barry. Zwölf Jahre lang war er
unermüdet thätig und treu im Dienste der Mensch-
heit, und er allein hat in seinem Leben mehr als